Eine Frau tippt etwas in einen Laptop
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Bundesinstitut für Risikobewertung
Neue Datenbank für Tierversuche gestartet

Das Bundesinstitut für Risikobewertung will mit einem neuen Angebot die Zahl der Tierversuche reduzieren. Die Forschung soll transparenter werden.

11.01.2019

Eine neue Datenbank soll die Zahl der Tierversuche reduzieren. Im "Animal Study Register" können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler künftig aus aller Welt ihre genehmigten Versuche mit Tieren registrieren. "Die Planung eines Versuchs wird durchdachter und zielgerichteter, die Ergebnisse sind nachvollziehbar und heben den wissenschaftlichen Standard", erklärte das Zentrum zum Schutz von Versuchstieren vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), an dem die Datenbank angesiedelt ist.

Die Datenbank fragt zahlreiche Details zu dem Versuchsvorhaben ab. Davon profitiere laut BfR-Angaben auch der jeweilige Forscher. Er werde damit gezwungen, sein Konzept genau zu durchdenken und habe weiterhin eine ausdruckbare Übersicht, die er später zusammen mit der fertigen Studie bei einem Gutachter einreichen könne. Während der Versuchslaufzeit können Veränderungen im Versuchsaufbau laut BfR laufend ergänzt werden.

Öffentlich einsehbar sei laut BfR zunächst nur ein Abstract eines jeden Versuchs. Dadurch könnten andere Wissenschaftler einen Eindruck von dem geplanten Vorhaben gewinnen und erführen für mögliche Nachfragen, an welcher Institution dieses durchgeführt werde. Erst nach vier Jahren sei dann das gesamte Versuchsprotokoll inklusive des Namens des jeweiligen Forschers von außen einsehbar.

Professorin Thöne-Reineke: Anreize für Eintrag schaffen

Ein Eintrag in das "Animal Study Register" ist freiwillig. Professorin Christa Thöne-Reineke vom Institut für Tierschutz, Tierverhalten und Versuchstierkunde an der Freien Universität Berlin geht davon aus, dass Wissenschaftler das Angebot nur dann in großem Ausmaß nutzen werden, wenn sie dadurch einen Vorteil bei der Veröffentlichung ihrer Studien hätten. So könnten wissenschaftliche Zeitschriften etwa in ihren Editorials festhalten, dass registrierte Versuche eine größere Chance auf Veröffentlichung haben als nicht registrierte Studien.

Das international ausgelegte "Animal Study Register" ergänzt die bereits bestehende Datenbank "animaltestinfo". Diese hatte das BfR eingerichtet, um einer Forderung der Europäischen Union für mehr Transparenz bei Tierversuchen nachzukommen. Anders als bei der neu eingerichteten Datenbank werden hier auch weiterhin alle genehmigten Tierversuche - allerdings anonymisiert - festgehalten.

2017 wurden in Deutschland rund 2,8 Millionen Versuchstiere eingesetzt. Davon wurden knapp 740.000 für wissenschaftliche Zwecke getötet. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) hatte sich kürzlich in einem Medienbericht für eine kontinuierliche Senkung der Tierversuchszahlen ausgesprochen.

Datenbank für Tierversuche

"Animal Study Register"

aktualisiert: 11.1.18, 15.00 Uhr