dpa-Report

Naturwissenschaften
Neue Räume für naturkundliche Sammlungen

Mehr als 20.000 Menschen besuchen jährlich die Sammlungen der Uni Halle. Ein Museum soll es auch künftig nicht geben - aber einen Fortschritt.

Von Thomas Schöne 30.04.2019

Die naturkundlichen Sammlungen der Universität Halle benötigen dringend neue Räume. 4,8 Millionen teils einmalige Sammlungsstücke lagern verteilt an sieben Standorten in der Stadt. "Einige der Sammlungen sind zurzeit alles andere als optimal untergebracht", sagte der Rektor der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Christian Tietje, der Deutschen Presse-Agentur. "Uns ist auch wichtig, zu betonen, dass wir sechs Sammlungen haben, die nationales Kulturgut der Bundesrepublik Deutschland sind. Es ist eine staatliche Aufgabe, die Sammlungen zu erhalten und keine universitäre."

Deshalb sollen die Sammlungen möglichst schnell auf zwei Standorte konzentriert werden. Tietje nannte die Adressen Domplatz 4 und Mühlpforte 1 - wobei letztere seinen Angaben zufolge zunächst für acht bis zehn Millionen Euro saniert werden muss. Hier gebe es dann auch Platz für Sonderausstellungen und schulpädagogische Projekte. Derzeit werden die Sammlungen - darunter eine zoologische Sammlung mit zahlreichen ausgestorbenen Tierformen - den Angaben zufolge jährlich von mehr als 20 000 Menschen bei geführten Rundgängen besucht - Tendenz steigend.

Eigentlich war seit 2004/2005 geplant, ein naturwissenschaftliches Museum in der "alten Physik" am Friedemann-Bach-Platz einzurichten. Die Aufgabe der Universität sei, die naturwissenschaftliche Sammlung zu erhalten, zu pflegen und der Forschung zur Verfügung zu stellen, sagte Tietje. Allerdings steht für die Universität die wissenschaftliche Arbeit im Vordergrund, weniger die Präsentation in einem Museum.

"Man muss wissen, dass es in diesen wissenschaftlichen Sammlungen Objekte gibt, die weltweit als einmalige Referenzobjekte gelten, das bedeutet, dass es sie nur einmal gibt", sagte Tietje. Zudem habe sich herausgestellt, dass das Gebäude am Friedemann-Bach-Platz nicht wirklich gut für Ausstellungen geeignet sei. "Man müsste wohl sehr viel mehr investieren", sagte der Rektor. Das sei nach derzeitiger Kassenlage schwierig.

Auch für die geplante Konzentrierung der Sammlung auf zwei Standorte wartet die Universität noch auf die finanzielle Zusage des Landes. "Wir hoffen, dass im nächsten Doppelhaushalt 2020/21 das Land Geld bereitstellt", sagte Tietje. Am 9. Mai sollen die naturwissenschaftlichen Sammlungen im Wissenschaftsausschuss des Landtags thematisiert werden.

dpa