Doktorandin beim medizinischen Training "Flügelkontrolle" mit Pinguinen.
MSC

Umweltbelastung durch Lärm
Pinguine reagieren sensibel auf Geräusche

Forscher haben das Hörvermögen von Pinuinen untersucht. Die Hörtests sollen zeigen, ob Tiere durch Unterwasserlärm des Menschen belastet sind.

20.04.2021

Pinguine reagieren sensibel auf Geräusche über und unter Wasser. Zu dem Ergebnis kommt ein deutsch-dänisches Forschungsprojekt unter Beteiligung des Deutschen Meeresmuseums in Stralsund. Humboldtpinguine etwa seien an der Luft für bestimmte Frequenzen ähnlich sensibel wie Menschen, erklärte Projektleiter Dr. Michael Dähne. Die Ergebnisse sollen Ende April bei einer Konferenz veröffentlicht werden.

Erstmals seien Daten zum Hörvermögen der Tiere nach standardisierten Methoden ermittelt worden, sagte Mirjam Müller vom Umweltbundesamt. "Wir sind damit einen großen Schritt weiter, um die Belastung für Pinguine durch Lärm bewerten zu können." Dabei gehe es etwa um Schiffsverkehr oder wissenschaftliche Geräte, die Schall benutzten. Das Umweltbundesamt ist für die Genehmigung aller Aktivitäten in der Antarktis zuständig, die von Deutschland ausgehen. Anfang 2018 hat das UBA das internationale Forschungsprojekt gestartet, um das Hörvermögen von Humboldt-, Königs- und Eselspinguinen zu erforschen.

In dem Projekt untersuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das Hörvermögen von Pinguinen an Land sowie unter Wasser. Zudem analysierten sie die Hörorgane anhand von Computerscans von Pinguinschädeln aus der Sammlung des Naturkundemuseums Berlin. Für die Studie wurden Tiere zum Teil aufwendig trainiert, so dass sie an einem Hörtest, also einer verhaltensbiologischen Hörmessung, teilnehmen konnten: So wurde in Stralsund vier Humboldtpinguinen beigebracht, in einer schalldichten Box stillzustehen und mit dem Schnabel eine bestimmte Fläche zu berühren, wenn sie einen Ton hörten.

"Wir haben im Projekt nachgewiesen, dass Pinguine unter Wasser auf Schall reagieren", sagt Bioakustiker Dähne. Wo die Hörschwelle unter Wasser liege, müsse noch weiter untersucht werden.

dpa/ckr