

Potsdam
Plattner stiftet dreistelligen Millionenbetrag für Campus und KI
Hasso Plattner will viele Millionen in die Wissenschaft investieren und Deutschland bei der Forschung zur Künstlichen Intelligenz (KI) im internationalen Wettbewerb voranbringen. Seine Stiftung finanziert bis 2035 einen neuen Universitäts-Campus in Potsdam und erweitert zugleich seine IT-Forschungseinrichtung, das Hasso-Plattner-Institut (HPI) am Standort Griebnitzsee, erheblich.
"Wir wollen schon auf dem Weg sein in die erste Reihe der deutschen Informatik-Fakultäten", sagte Plattner am Montagnachmittag an der Universität Potsdam bei der Vorstellung des Projektes. Eine konkrete Investitionssumme nannte er nicht, sagte aber, es sei von einer dreistelligen Millionensumme auszugehen. Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke erklärte im Rahmen der Unterzeichnung der Absichtserklärung: "Der neue Uni-Campus auf dem Brauhausberg wird international Maßstäbe setzen für moderne Forschung und Lehre." Zur Verwirklichung der Pläne wird laut einer Meldung des Landes Brandenburg eine Task-Force eingerichtet, die Woidke und Plattner leiten sollen.
Wissenschaftsministerin Dr. Manja Schüle bedankte sich bei dem Mitbegründer des Software-Konzerns SAP und Mäzen für Wissenschaft: "Die Wissenschaftsfreiheit kommt weltweit immer stärker unter Druck. Digitale Souveränität zu erlangen, wird für Europa eine immer dringlichere Notwendigkeit. In dieser Situation zeigt Hasso Plattner einmal mehr, dass er Visionär und Macher zugleich ist."
Die Wissenschafts-Pläne bis 2035
Der Brauhausberg wird mit dem alten und inzwischen verfallenen Landtag zu einem Uni-Campus umgebaut. Es sollen mehrere moderne Gebäude entstehen. Ziel ist es, dort einen weiteren Standort der Universität Potsdam anzusiedeln für 5.000 bis 6.000 Studierenden. Jura und Sozialwissenschaften sollen vom Campus Griebnitzsee, der zwischen Potsdam und Berlin liegt, dorthin umziehen. Ganz in der Nähe liegen weltweit renommierte Forschungseinrichtungen wie das Geoforschungszentrum (GFZ) und das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK).
Plattners Fokus richtet sich auf die Vergrößerung seines IT-Forschungsinstituts. Es gebe nun die historische Chance, bei der KI-Forschung aufzuholen, sagte er. Mit dem Umzug der dortigen Uni-Fakultäten auf den Brauhausberg kann sich das HPI ausdehnen. Die Zahl der Studierenden soll sich auf 2.000 in etwa verdoppeln, wie es hieß. Die Fertigstellung beider Standorte ist bis spätestens 2035 geplant.
Studiengebühren sollen weiterhin nicht erhoben werden, betonte Plattner. Er habe schon vor vielen Jahren den Traum gehabt, eine eigene Universität zu gründen. Was in den USA unter der Regierung von Präsident Donald Trump passiere, sei fürchterlich. Er will künftig mehr ausländische Professorinnen und Professoren an sein Institut holen. Deutschland brauche bessere Schulen und Hochschulen, ergänzte Plattner und verwies auch auf die Geldknappheit der öffentlichen Hand.
Viel Lob und etwas Kritik aus dem Landtag
Die brandenburgische Linke befürchtet, dass Plattner wachsenden Einfluss auf die Wissenschaftslandschaft bekomme, meldet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Aus der Fraktion Die Andere zitiert der Tagesspiegel die Mahnung, man werde darauf achten, dass "am Brauhausberg genug bezahlbare studentische Wohnungen" geschaffen würden.
Schon am Montag lobte die Liberale Hochschulgruppe Potsdam ausdrücklich die Pläne und die Perspektive auf deutlich bessere Bedingungen für die Studierenden, so der Tagesspiegel.
Weitgehend positive Stimmen kommen der dpa zufolge zudem aus dem Landesparlament seitens der SPD, BSW, CDU sowie AfD. Die Gefahr, dass das Land Brandenburg die Mittel für Forschung und Wissenschaft infolge der angekündigten Investition Plattners kürzen könnte, sieht der Präsident der Universität Potsdam, Oliver Günther, nicht. Die brandenburgische Landesregierung habe Wissenschaft als Priorität verstanden und werde hier weiter finanzieren, sagte er im RBB-Inforadio.
aktualisiert am 4. Juni um 10:30 Uhr [Ergänzung Reaktionen]; erstmals veröffentlicht am 3. Juni 2025.
dpa/cva