junger Mann schnäuzt sich in ein Taschentuch neben einem blühenden Ast
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Immunsystem
Pollenflug erhöht Risiko für Corona-Infektionen

Eingeatmete Pollen erschweren dem Körper die Abwehr von Erkältungsviren. In der Pollensaison treten daher auch mehr Corona-Infektionen auf.

09.03.2021

Starker Pollenflug kann das Risiko für eine Coronavirus-Infektion erhöhen. Bei vielen Pollen in der Außenluft steigen die Infektionszahlen mit Sars-CoV-2, zeigt eine Studie eines internationalen Forscherteams unter Leitung von Forschenden der Technischen Universität München (TUM) und des Helmholtz Zentrums München. Die Studie erschien im Fachmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences" ("PNAS").

Die Forschenden erklären sich den Effekt damit, dass die Körperabwehr in abgeschwächter Form auf Viren der Atemwege reagiert, wenn Pollen fliegen und eingeatmet werden. Der Körper produziere dann unter anderem weniger sogenannte antivirale Interferone – Signalproteine, die die Immunabwehr des Körpers aktivieren. Dabei spiele es keine Rolle, ob Betroffene an Allergien gegenüber diesen Pollen leiden oder nicht.

"Staubfiltermasken zu tragen, wenn die Pollenkonzentration hoch ist, kann das Virus und den Pollen gleichermaßen von den Atemwegen fernhalten", sagte Co-Autorin Claudia Traidl-Hoffmann, Professorin für Umweltmedizin. Personen, die Risikogruppen angehören, sollten daher die Pollenflugvorhersagen beachten und gegebenfalls filternde Masken tragen.

Bis zu 20 Prozent mehr Infektionen an Pollentagen

Die Autorinnen und Autoren haben für die Studie Daten zu Pollenbelastung und Sars-CoV-2-Infektionsraten aus 130 Regionen in 31 Ländern analysiert. Sie berücksichtigten dabei auch Umweltbedingungen wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit sowie demografische Faktoren, Bevölkerungsdichte und geltende Lockdown-Maßnahmen.

Die täglichen Infektionsraten korrelierten mit der Pollenzahl in Ländern mit und ohne Lockdown. Galten in den untersuchten Gebieten Lockdown-Regeln, habe sich die Zahl der Infektionen im Schnitt bei vergleichbarer Pollenkonzentration in der Luft halbiert.

An Orten ohne Lockdown-Regelungen stieg die Infektionsrate der Studie zufolge im Schnitt um vier Prozent, wenn sich die Anzahl der Pollen in der Luft um 100 pro Kubikmeter erhöhte. In manchen deutschen Städten seien im Untersuchungszeitraum zeitweise pro Tag bis zu 500 Pollen auf einen Kubikmeter gekommen – dabei stiegen die Infektionsraten um mehr als 20 Prozent.

ckr/dpa