Ein Teilnehmer hält beim Parteitag der AfD Sachsen eine Stimmkarte hoch.
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Wissenschaftsfeindlichkeit
Rat für Migration warnt vor Diffamierung

Der Rat für Migration prangert eine zunehmende Feindlichkeit gegenüber Rassismusforschern an. Diese würde zum politischen Machtmittel.

08.02.2021

Der Rat für Migration hat die Diskreditierung der Rassismusforschung durch politische Akteure kritisiert. Die Versuche häuften sich in jüngster Zeit, schreibt der Rat in einer Stellungnahme. Ausgewiesene Rassismusforscherinnen und Rassismusforscher würden gezielt diffamiert, ihre Forschung als "ideologisch verbrämt", so der Rat.

Mit Unterstellungen werde die wissenschaftliche Integrität der Forschenden in Zweifel gezogen. In verschwörungstheoretischer Manier werde ihnen zudem gesellschaftszersetzende Intentionen untergeschoben. Diese interessengeleitete Diskreditierung würde "Wissenschaftsfeindlichkeit als politisches Machtmittel" manifestieren und sei abzugrenzen von der konstruktiven Wissenschaftskritik. Gegenstand dieses Vorgehens seien auch kritische Gesellschaftsanalysen der Genderforschung und medizinische Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie.

Der Rat wendet sich mit dem Papier insbesondere gegen die AfD, die im Bundestag beantragt hatte, den Nationalen Aktionsplan gegen Rassismus aufzuheben und in seiner Politik nicht mehr auf Rassismus einzugehen. Kritisiert werden in dem Schreiben auch rassistische Anfeindungen des AfD-Abgeordneten im Sächsischen Landtag, Hans-Thomas Tillschneider, gegen die Erziehungswissenschaftlerin Professorin Maisha Maureen Auma von der Hochschule Magdeburg-Stendal.

Der Rat für Migration ist nach eigenen Angaben ein bundesweiter Zusammenschluss von rund 170 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus unterschiedlichen Disziplinen, die zu Fragen von Migration und Integration forschen.

ckr