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Digitalisierung der Wissenschaft
"Siri" kommt ins Labor

Der digitale Sprachassistent "LabTwin" soll Wissenschaftlern den Alltag im Labor erleichtern. Die Universitätsmedizin Göttingen nutzt ihn bereits.

12.04.2019

Bislang konnte es für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schon mal recht umständlich sein, Informationen über ihren Versuchsablauf nachzuhalten. Das könnte sich künftig ändern, verspricht ein Startup aus Berlin. Die Firma hat laut eigenen Angaben mit "Labtwin" den ersten stimmbetriebenen digitalen Assistente für das Labor entwickelt.

Forscher können laut Angaben des Herstellers mit der Software sprechen und so im Labor beispielsweise Notizen machen, Daten festhalten, Bestelllisten erstellen sowie Zeit- oder Erinnerungsfunktionen aktivieren.

Mehrere öffentliche und private Forschungsinstitute in den USA und Europa haben den sprachgesteuerten Assistenten bereits getestet, darunter auch die Universitätsmedizin Göttingen.
"Wir haben den Sprachassistenten als Kalender genutzt, Utensilien darüber bestellt und ihn als Timer genutzt", erzählt Privatdozentin Dr. Laura Zelarayan vom Institut für Pharmakologie und Toxikologie gegenüber Forschung & Lehre. Sie hat "LabTwin" zusammen mit einzelnen Kolleginnen und Kollegen sowie Studierenden getestet.

Laborbedingungen sorgen für Probleme

Bestellungen hätten problemlos funktioniert, aber bei der Sprachübertragung hätten sie Probleme gehabt, wenn es im Labor viele Hintergrundgeräusche gegeben habe. Auch der Timer sei noch nicht ganz ausgereift, sagt Zelarayan. Persönlich würde sie den Assistenten aber gerne weiter verwenden, nachdem die Schwachstellen ausgebessert seien. Sie würde sich dann auch eine Verknüpfung mit Outlook und eine Erinnerungsfunktion für anstehende Termine wünschen.

"LabTwin" ist laut Herstellerangaben eine Geräte-unabhängige mobile App, die sowohl einzelnen Wissenschaftlern als auch ganzen Forscherteams zur gemeinsamen Nutzung offensteht. Der Preis orientiert sich an der jeweiligen Anzahl der Nutzer der Software. Eine Anschaffung würde sich jedoch nur lohnen, wenn ein gesamtes Institut oder eine Forschungsgruppe das Tool nutze, meint Testerin Zelarayan.

Alle Daten, die mit dem "LabTwin" generiert werden, sind laut Herstellerangaben verschlüsselt und vor unautorisierten Zugriffen gesichert. Das Unternehmen garantiere zudem, keine Daten an Dritte weiterzugeben und die in Deutschland geltenden Vorschriften für die Datenverarbeitung einzuhalten.

ckr/kas