Buntspecht an einem Baumstamm
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Zoologie
Spechte nutzen ihren Kopf wie einen Hammer

Forschende haben untersucht, wie Spechte picken. Anders als erwartet wirkt ihr Kopf dabei nicht wie ein Stoßdämpfer, sondern wie ein Hammer.

14.07.2022

Die Schädel von Spechten wirken beim Picken einer Studie zufolge wie massive Hämmer. Damit widerlegt das Forschungsteam in der Zeitschrift "Current Biology" nach eigener Aussage die Annahme, dass Spechtschädel wie stoßdämpfende Helme funktionieren, wie die Universität Antwerpen mitteilte. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler analysierten den Angaben zufolge mehr als 100 High-Speed-Videos von Schwarzspechten, Helmspechten und Buntspechten.

Ihre Berechnungen zeigten, dass die Köpfe der Spechte beim Picken nicht stoßdämpfend wirken und sie das sogar behindern würde. "Ihre Köpfe fungieren beim Picken im Grunde als steife, massive Hämmer", sagte der Hauptautor der Studie, Professor Sam Van Wassenbergh, von der Uni Antwerpen.

Aber schadet es dann nicht den Gehirnen von Spechten, wenn sie mit ihren Schnäbeln mit großer Wucht Bäume bearbeiten? Das Forscherteam, zu dem auch die deutsche Professorin Christine Böhmer von der Universität Kiel gehört, entdeckte keine Gefahr für die Gehirne der Spechte. Laut Van Wassenbergh waren selbst die stärksten der analysierten Stöße eine geringere Belastung für die Spechtgehirne als jene bei Menschen mit einer Gehirnerschütterung.

Laut den Forschenden könnten ihre Ergebnisse auch erklären, warum es keine Spechte mit deutlich größeren Köpfen und Nackenmuskeln gibt. Diese könnten zwar kräftiger picken, aber sie hätten wahrscheinlich größere Probleme mit Gehirnerschütterungen.

dpa/ckr