

Künstliche Intelligenz
Sprachmodelle mit europäischen Werten
Europa möchte seine Wettbewerbsfähigkeit bei der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) verbessern und der Dominanz aus den Vereinigten Staaten und China etwas entgegenhalten. Dazu hat es am 1. Februar "OpenEuroLLM" gestartet. Das Konsortium aus 20 europäischen Forschungsorganisationen und KI-Firmen entwickelt Sprachmodelle (Large Language Models, LLM) für die kommerzielle, industrielle und öffentliche Nutzung. Diese KI-Sprachmodelle sollen den Werten und Regularien der Europäischen Union (EU) folgen, etwa offen und mehrsprachig sein sowie technisch exzellent funktionieren, wie das Projekt am Montag mitteilte. So soll der Zugang zu qualitativen KI-Technologien für europäische Firmen verbessert und Innovation gefördert werden.
Offengelegte Codes und Trainingsdaten
Die Quellcodes, Trainingsdaten und Bewertungsmetriken der "OpenEuroLLM" sollen transparent und frei zugänglich sein, kündigt das Projekt an. Gerade für Forschende und Forschungsgruppen sei es wichtig, mit offenen Sprachmodellen zu arbeiten, sagte Konsortiumsleiter Professor Jan Hajič von der Karls-Universität in Prag gegenüber dem Onlinemagazin "ccn". So sollen die Sprachmodelle einfach an bestimmte Industriebereiche und öffentliche Sektoren anpassbar sein. Ihr Training ist demnach auf europäischen Supercomputern geplant. Sie sollen in allen offiziellen und künftigen europäischen Sprachen sowie weiteren relevanten Sprachen nutzbar sein. Dies sei im Sinne der sprachlichen und kulturellen Diversität Europas, so "OpenEuroLLM".
"OpenEuroLLM" spiegele neben Werten wie Transparenz und Offenheit auch die Wichtigkeit der Teilhabe. Entsprechend kündigt "OpenEuroLLM" an, auch Entwicklerinnen und Entwickler aus dem öffentlichen und privaten Sektor zu beteiligen. Es gehe nicht darum, dass nur ein weiterer General-Purpose-Chatbot entwickelt werde, bestätigte der zweite Konsortiumsleiter Peter Sarlin der Firma AMD Silo AI aus Finnland. Es würden die digitalen Voraussetzungen und KI-Infrastrukturen geschaffen, die europäische Firmen benötigten, um Innovationen zu schaffen. So berichtet das Onlinemagazin "The Next Web".
"OpenEuroLLM" wird finanziert durch die Europäische Kommission im Rahmen des "Digitales Europa Programm". Das Projekt hat ein Budget von 37,4 Millionen Euro, wie die Europäische Kommission mitteilt. Beteiligt sind aus Deutschland ELLIS Institute Tübingen, Forschungszentrum Jülich, Fraunhofer IAIS und die Universität Tübingen sowie die Firmen "Aleph Alpha Research" und "Ellamind". Die Europäische Kommission hat dem Projekt das Siegel "Strategic Technologies for Europe Platform" (STEP) verliehen. "STEP" soll die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit Europas durch kritische Technologien unterstützen.
cpy