

Kommentar
Strahlkraft jenseits der Exzellenz
70 Exzellenzcluster werden in der neuen Runde der Exzellenzstrategie gefördert. Zwar ist das durch Bund und Länder in den nächsten sieben Jahren für den Forschungswettbewerb investierte Geld von insgesamt rund 3,8 Milliarden Euro keineswegs zu unterschätzen. Höher und mithin wichtiger als die Mittel ist in der Regel aber das Prestige. Im Lichte von Exzellenzclustern sonnen sich über die geförderten Fächer und Hochschulen hinaus auch Städte und Regionen. Die Strahlkraft einer positiven Auswahlentscheidung kann zudem im internationalen Wettbewerb dabei helfen, die Leistungsfähigkeit der Hochschulen sichtbarer zu machen.
Bei aller Freude über die Fördererfolge darf aber nicht übersehen werden, dass auch abseits der scheinbar großen Geldtöpfe kleinere Fachbereiche wie Kunst- oder Musikwissenschaften häufig überregionales Gewicht und kulturellen Glanz entfalten und nicht selten für demokratiefördernde und intellektuell nachhaltig anregende Projekte sorgen. Die Academia lebt von Fächervielfalt und sollte in Zeiten von "Deals" neben Exzellenz auch akademische Traditionen pflegen. Spitze setzt Breite voraus. Wenn wie jüngst in Greifswald über die in letzter Minute dann doch noch gestoppte Abschaffung der Musikwissenschaft diskutiert wird, steht weit mehr als das Prestige auf dem Spiel.