Proben in einer Schale, eine Probe hat die Aufschrift "Omikron".
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Corona-Mutation
Studie zu Omikron-Ursprung zurückgezogen

Forschende haben nach Kritik ihre Studie zum Ursprung der Omikron-Variante zurückgezogen. Einige Aussagen seien nicht zweifelsfrei belegbar.

20.12.2022

Forschende haben am Dienstag eine von ihnen vor drei Wochen in der Fachzeitschrift "Science" veröffentlichte Studie zur Entstehung der Omikron-Variante des Coronavirus zurückgezogen. Teile der in der Studie getätigten Aussagen seien wegen Verunreinigungen in Untersuchungsproben nicht mehr ohne Zweifel belegbar.

In der Publikation beschrieben die Forschenden um Studienleiter Professor Jan Felix Drexler von der Charité – Universitätsmedizin Berlin das Aufkommen der Omikron-Variante in Westafrika einige Monate vor der späteren Entdeckung in Südafrika. Nach der Veröffentlichung hatten andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Plausibilität der analysierten Genomsequenzen in Frage gestellt. In einer Nachanalyse von Restproben wurden nun Verunreinigungen festgestellt, deren Ursprung und Auswirkung auf einen Teil der durchgeführten Analysen nicht mehr zu klären seien, wie die Charité am Dienstag mitteilte.

Weiterhin Bestand habe aber die in der Publikation getätigte Aussage, dass Viren mit Omikron-Sequenzmerkmalen bereits vor dem offiziellen Nachweis in Südafrika existierten. Diese Erkenntnis beruhe auf übereinstimmenden PCR-Nachweisen aus Laboren in verschiedenen afrikanischen Ländern. Allerdings sei eine detaillierte Rekonstruktion der einzelnen Evolutionsstufen des Virus durch die aufgetretenen Verunreinigungen nicht mehr eindeutig darstellbar. Für eine Korrektur müssten mehrere Tausend Rückstellproben in ganz Afrika nachanalysiert werden, weshalb die verantwortlichen Autorinnen und Autoren ihre Studie nun zurückzögen.

Laut Mitteilung sei die mit dem Projekt befasste Arbeitsgruppe nun mit der Aufarbeitung des Falls beschäftigt. Sie danke den internationalen Kolleginnen und Kollegen für den Hinweis auf die Mängel der Studie.

cpy