Tunnelvortriebsmaschine während des Baus der Hamburger Forschungseinrichtung European XFEL (2010).
picture alliance / dpa | Angelika Warmuth

Nanoforschung
Superkamera European XFEL wird erweitert

Mit der Superkamera European XFEL können Forschende in den Nanokosmos blicken. Nach fünfjährigem Betrieb wird die Anlage bei Hamburg erweitert.

26.10.2022

Die Röntgenlaser-Forschungseinrichtung European XFEL in Schenefeld bei Hamburg hat am Dienstag mit der Inbetriebnahme einer neuen Experimentierstation begonnen. Sie heißt SXP – das steht für Soft X-ray Port, also eine Station mit weicher Röntgenstrahlung. Forschergruppen sollen vom kommenden Jahr an die Möglichkeit haben, ihre eigenen Experimente an der Station durchzuführen.

Zugleich wurde am Dienstag das fünfjährige Jubiläum der wissenschaftlichen Nutzung der "Superkamera" gefeiert. Der European XFEL (X-Ray Free-Electron Laser/Röntgenlicht-Freie-Elektronen-Laser) kann Vorgänge im Nanokosmos dreidimensional erfassen. Dafür werden in der 3,4 Kilometer langen unterirdischen Anlage zwischen dem Deutschen Elektronen-Synchroton (Desy) in Hamburg-Bahrenfeld und Schenefeld ultrahelle Blitze erzeugt. Der Röntgenlaserstrahl kann auf einen Durchmesser von nur elf Nanometern fokussiert werden. Das entspricht der Größenordnung von Proteinmolekülen, wie ein Sprecher des XFEL erklärte.

Die Forschungseinrichtung verfügt bereits über sechs Experimentierstationen. Die Anlage habe seit 2017 mehr als 16.300 Stunden "Strahlzeit" für mehr als 4.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zur Verfügung gestellt, hieß es. Es wurden dabei mehr als 60 Millionen Terabyte an experimentellen Daten erzeugt.

Die Staatssekretärin im Bundesforschungsministerium, Judith Pirscher, bezeichnete den European XFEL als Erfolgsprojekt. Die bisher 850 Millionen Euro Fördermittel für den Bau der Einrichtung seien gut investiert. "Damit stärken wir die Grundlagenforschung und die technologische Souveränität Deutschlands und von Europa", sagte Pirscher laut einer Pressemitteilung.

Zu den zwölf am XFEL beteiligten Ländern gehörte bislang auch Russland, das 27 Prozent der Baukosten übernahm und damit nach Deutschland der wichtigste Geldgeber war. Ende März, gut einen Monat nach dem russischen Überfall auf die Ukraine, hatten Management und Mitarbeiter des XFEL erklärt, dass sie die Zusammenarbeit mit russischen Institutionen aussetzen.

dpa