Elektronische Zeitschriften
University of California kündigt Vertrag mit Elsevier

Die Verhandlungen zwischen der Wissenschaft und dem Verlag Elsevier stocken nicht nur in Deutschland. Auch in den USA kommt man nicht voran.

05.03.2019

Wissenschaftler und Studierende an den zehn Standorten der University of California (UC) haben keinen Zugriff mehr auf aktuelle Publikationen des Verlags Elsevier. Das Universitätssystem – zu dem auch die Universität Berkeley gehört – hat seinen Vertrag mit Elsevier nicht verlängert, wie die Universität mitteilte.

"Ich stehe uneingeschränkt hinter unserer Institution sowie unseren Mitarbeitern und Studierenden, wenn es darum geht, Paywalls abzubauen, die das Teilen bahnbrechender Forschung verhindern", sagte UC-Präsidentin Janet Napolitano. "Dieses Thema betrifft nicht nur die UC, sondern Forschende auf der ganzen Welt."

Mehr als sechs Monate hatten Elsevier und die UC laut Bericht in "Inside Higher Ed" verhandelt, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Die UC wollte ein besseres Angebot für eine Lizenz, bei der die Publikationen über Open Access zur Verfügung gestellt werden. Eselvier habe die Veröffentlichungsgebühren jedoch zusätzlich zu den Subskriptionsgebühren veranschlagt, wie ein Verhandler an der UC berichtete. Das habe man nicht akzeptieren wollen. 

Elsevier entfällt mit der UC ein großer Gewinnanteil auf dem US-amerikanischen Markt. Die UC macht laut Bericht zehn Prozent des Publikations-Outputs in den USA aus und zahle jährlich zehn Millionen US-Dollar an den Verlag. Bei den Milliarden-Gewinnen, die Elsevier insgesamt macht, ist dennoch fraglich, wie stark sich der Verlag unter Druck setzen lässt.

Wissenschaftler und Studierende der UC haben weiterhin Zugriff auf Veröffentlichungen, die bis Ende 2018 erschienen sind. Ansonsten müssen sie sich behelfen, indem die UC andere Bibliotheken anfragt oder Wissenschaftler die Autorinnen und Autoren von Studien selbst kontaktieren – ähnlich, wie sie es aktuell an Hochschulen in Deutschland machen, die keinen Vertrag mehr mit Elsevier haben.

kas