Wissenschaftsbarometer
Vertrauen in die Wissenschaft leicht gewachsen

Eine aktuelle Umfrage zeigt ein breites Interesse der Deutschen an der Forschung. Der Einfluss der Wirtschaft wird allerdings als zu groß erachtet.

27.09.2018

Das Vertrauen der Deutschen in Wissenschaft und Forschung ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen, das Misstrauen gesunken. Die Zahl derjenigen, die angeben, dass sie in Wissenschaft und Forschung vertrauen, liegt bei 54 Prozent (2017: 50 Prozent). 39 Prozent zeigen sich unentschieden, sieben Prozent (2017: zwölf Prozent) sagen, dass sie nicht oder eher nicht in Wissenschaft und Forschung vertrauen. Das geht aus der aktuellen Umfrage "Wissenschaftsbarometer 2018" hervor, die seit 2014 jährlich die Einstellungen der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland gegenüber Wissenschaft und Forschung untersucht.

Die Mehrheit der Deutschen vertraue demnach nicht nur der Forschung, sondern zeige auch ein sehr differenziertes Verständnis für Forschungsprozesse und die Vorläufigkeit wissenschaftlicher Ergebnisse. Fast zwei Drittel der Bürgerinnen und Bürger teilten die Auffassung, dass Kontroversen zwischen Wissenschaftlern hilfreich seien, damit sich die richtigen Ergebnisse durchsetzten.

Für drei Viertel der Menschen gehört laut Wissenschaftsbarometer das Denken an das Gemeinwohl zu den Eigenschaften, die ein guter Wissenschaftler oder eine gute Wissenschaftlerin mitbringen müsse. Allerdings seien nur 40 Prozent der Befragten der Auffassung, dass Wissenschaftler tatsächlich zum Wohl der Gesellschaft forschten, 46 Prozent seien unentschlossen.

Grund für Misstrauen: Abhängigkeit von Geldgebern

Der bedeutendste Grund, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu misstrauen, ist nach Einschätzung der Befragten die Abhängigkeit von Geldgebern. Außerdem empfinden 69 Prozent (2017: 61 Prozent) den Einfluss der Wirtschaft auf die Wissenschaft als zu groß. Für vier von fünf Deutschen gehört es zu den Eigenschaften einer guten Wissenschaftlerin oder eines guten Wissenschaftlers, sich nicht von Interessen Dritter leiten zu lassen.

Das Interesse an Themen aus der Forschung ist ungebrochen: Gut die Hälfte der Befragten (52 Prozent) bekundet laut der jüngsten Umfrage Interesse an Wissenschaft und Forschung, womit diese besser abschneiden als beispielsweise Politik (49 Prozent) und Sport (41 Prozent).

Das Wissenschaftsbarometer 2018 fragte auch nach den Einstellungen zum menschengemachten Klimawandel, zur Evolutionstheorie und zum Nutzen von Impfungen. Sechs Prozent der Befragten sind nicht der Meinung, dass der Klimawandel hauptsächlich durch die Menschen und ihr Handeln verursacht wird. Sieben Prozent stimmen nicht zu, dass Menschen und Tiere gemeinsame Vorfahren haben, aus denen sie sich im Laufe der Evolution entwickelt haben. Jeweils mehr als drei Viertel zeigen sich in Bezug auf den Klimawandel und die Evolution überzeugt vom aktuellen Stand der Forschung. Beim Impfen sind es eher weniger: Einen Nutzen sehen zwei Drittel der Bürgerinnen und Bürger, für 13 Prozent überwiegt dies nicht.

Das Wissenschaftsbarometer ist eine bevölkerungsrepräsentative Umfrage. Es betrachtet seit 2014 jährlich die Einstellungen der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland gegenüber Wissenschaft und Forschung. Die Ergebnisse des Wissenschaftsbarometers 2018 basieren auf 1.008 Telefoninterviews. Das Wissenschaftsbarometer 2018 wird von der Robert Bosch Stiftung gefördert und vom GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften unterstützt.

gri