Foto einer Australischen Elster (Australian Magpie, Gymnorhina tibicen)
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Australien
Vögel überlisten Forscherteam

In Australien haben Forschende erfolglos versucht, Flötenkrähenstare zu tracken. Die Vögel demontierten die Ortungsgeräte bei ihren Artgenossen.

23.02.2022

Eine Gruppe von Flötenkrähenstaren hat sich in Australien eigenmächtig von den auf ihren Körpern angebrachten Ortungsgeräten befreit – und Forschende damit in Erstaunen versetzt. Für ein Pilotprojekt hatten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der University of the Sunshine Coast zuvor winzige, rucksackähnliche Geräte an den Vögeln angebracht, um mehr über ihre Bewegungsprofile und ihr Sozialverhalten zu erfahren. "Stattdessen überlisteten uns die Vögel", schrieb Dr. Dominique Potvin, Dozentin für Tierökologie und Teil des Forscherteams aus Queensland, in einem am Mittwoch in australischen Medien veröffentlichten Artikel. Zuvor war die Studie im Fachjournal "Australian Field Ornithology" erschienen.

Flötenkrähenstare (Gymnorhina tibicen) werden auf englisch Australian Magpie genannt, also Australische Elster. Sie sind zwar mit den Elstern nicht besonders eng verwandt, sehen aber so ähnlich aus.

Die in Down Under heimischen Tiere hätten sich in Windeseile zusammengetan, um ein Gruppenproblem zu lösen, so Potvin. "Zehn Minuten nach dem Anbringen des letzten Trackers sahen wir, wie ein erwachsenes Weibchen ohne Tracker mit seinem Schnabel versuchte, das Gerät eines jüngeren Vogels zu entfernen." Innerhalb weniger Stunden waren fast alle Vögel von ihrem Mini-Rucksack befreit. Am dritten Tag wurde das Teil sogar beim dominanten Männchen der Gruppe erfolgreich demontiert.

Vögel zeigen bislang unbeobachtetes Sozialverhalten

Dabei sei das nur ein Gramm schwere "Geschirr" gerade erst entwickelt worden und mit einem komplizierten Öffnungsmechanismus versehen, schrieb Potvin weiter. "Wir hätten nie gedacht, dass die Vögel den Tracker als eine Art Parasit wahrnehmen könnten, der entfernt werden muss." Die Flötenkrähenstare hätten ein den Forschenden völlig unbekanntes Sozialverhalten gezeigt, das bei Vögeln sehr selten vorkomme.

"Wir wissen zwar, dass diese Vögel intelligente und soziale Wesen sind, aber dies war das erste Mal, dass wir diese Art von scheinbar altruistischem Verhalten erlebt haben: einem anderen Mitglied der Gruppe zu helfen, ohne eine sofortige, greifbare Belohnung zu erhalten", betonte Potvin. Unklar sei derweil, ob ein einziger Vogel allen anderen geholfen habe, oder ob sich die Gruppe die Aufgabe der Tracker-Demontage geteilt habe.

dpa/ckr