Mitarbeiter arbeitet an Rack mit Blutproben in einem Labor
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Biologische Marker
Was Blutwerte über den Covid-19-Verlauf voraussagen

Das Immunsystem von Corona-Erkrankten reagiert unterschiedlich stark auf die Infektion. Das lässt sich am Blut der Patienten ablesen.

22.02.2021

Verschiedene biologische Marker können Ärztinnen und Ärzten Anhaltspunkte über die Schwere des wahrscheinlichen Krankheitsverlaufs bei Covid-19 geben. Einer dieser Marker ist Interleukin-3 (IL-3), wie aus einer aktuellen Studie von Forschenden der Universitäten und Uniklinika in Nürnberg-Erlangen, Duisburg-Essen, Gießen und Bonn hervorgeht.

Demnach ist ein niedriger IL-3-Spiegel im Blutplasma von Patientinnen und Patienten mit einer Corona-Infektion mit einer erhöhten Viruslast, einem höheren Schweregrad und einer höheren Sterberate verbunden. IL-3 sei daher ein verlässlicher Marker für die Vorhersage des Krankheitsverlaufs. In Tierversuchen könne eine Behandlung mit IL-3 zudem die Sterberate senken. Der Wirkstoff sei daher ein mögliches Therapeutikum für virale Lungenerkrankungen.

Schwere Krankheitsverläufe gehen der Studie zufolge auch häufiger mit niederigen Blutwerten von plasmazytoide dendritische Zellen (pDCs), Interferon-alpha (IFNα) und Interferon-gamma (IFNλ) einher als leichte Covid-19-Verläufe. Eine andere Studie hat weitere verlässliche biologische Marker für schwere Covid-19-Verläufe identifiziert, darunter die Zytokine IFN-λ3, IL-6, CCL17,  IP-10 und CXCL9. Ein weiteres Forschteam hält das Verhältnis bestimmter Interleukine für entscheidend für den Krankheitsverlauf.

Zytokine wie beispielsweise Interleukine, Interferone und Chemokine sind körpereigene Botenstoffe des Immunsystems, die dessen Abwehrreaktion regulieren, unter anderem gegen Viren. Diese Proteine und Peptide können im Blut von Erkrankten gemessen und ein schwerer Verlauf so frühzeitig erkannt werden. Zudem haben Forschende auch auf der genetischen Ebene prädiktive Marker für schwere Corona-Erkrankungen entdeckt, die in Zusammehang mit der Regulation des Immunsystems stehen.

Die Behandlungsmöglichkeiten für Patientinnen und Patienten mit schweren Fällen einer Sars-CoV-2-Erkrankung sind weiterhin begrenzt; es gibt nur wenige Hinweise auf Medikamente, die den Verlauf abmildern.

ckr