Mann sitzt auf Bücherstapel
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Intellektueller Austausch
Wenn alle dasselbe Buch lesen

Im Rahmen eines Hochschulwettbewerbs lesen vom Student bis zum Rektor alle Angehörigen einer Uni dasselbe Buch. Das soll den Austausch fördern.

24.04.2020

In diesem Jahr beschäftigen sich wieder bundesweit zehn Hochschulen in verschiedenen Aktionen ein Semester lang mit je einem Buch. Mit dem Wettbewerb wollen die Initiatoren nach eigenen Angaben den Austausch und die Identifikation aller Hochschulmitglieder mit ihrer Hochschule stärken. Für die Umsetzung ihres Projekts über alle Fächer und Hierarchien hinweg erhalten die Hochschulen je 10.000 Euro. Kooperationspartner des vierten Wettbewerbs "Eine Uni – ein Buch" des Stifterverbands und der Klaus Tschira Stiftung ist der Zeit-Verlag.

"Die Mitglieder einer Hochschule sollen über das ausgewählte Buch ins Gespräch kommen und sich für ein gemeinsames Thema begeistern", teilte der Stifterverband mit. Ob die Hochschulen wegen der Einschränkungen in der Corona-Pandemie ihre geplanten Aktionen in das nächste Semester verlegen oder schon im Sommersemester mit virtuellen Formaten starten, können sie laut Mitteilung selbst entscheiden.

Bei den ausgewählten Büchern bewiesen die prämierten Hochschulen Aktualität: Wie wir in einer existenziellen Krise menschlich handeln können, zeige beispielsweise der Klassiker "Die Pest" von Albert Camus, für den sich die Uni Bremen entschieden habe. Gleich zwei Hochschulen hätten sich für "Die offene Gesellschaft" von Stefan Brunnhuber entschieden. Diese stehe in Zeiten geschlossener Grenzen und sozialer Ausgrenzung auf dem Spiel, heißt es in der Mitteilung. Nicht minder aktuell sei Nikola Roßbachs "Achtung Zensur!". Das Buch, mit dem sich die Uni Bielefeld beworben hat, diskutiere die Regulierung von Meinungsfreiheit im Netz, die angesichts von Fake News und Verschwörungstheorien immer wieder an Grenzen stoße.

Diese Bücher lesen die Hochschulen

•    Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter liest "Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung" von Hartmut Rosa

•    Universität Bielefeld liest "Achtung, Zensur! Über Meinungsfreiheit und ihre Grenzen" von Nikola Roßbach

•    Hochschule Bonn-Rhein-Sieg liest "Verzeichnis einiger Verluste" von Judith Schalansky

•    Universität Bremen liest "Die Pest" von Albert Camus

•    Fachhochschule Dresden liest "Die offene Gesellschaft: Ein Plädoyer für Freiheit und Ordnung im 21. Jahrhundert" von Stefan Brunnhuber

•    University of Applied Sciences Europe in Hamburg liest "The Arrival" von Shaun Tan

•    Westfälische Wilhelms-Universität Münster liest "Der Mensch im Tier: Warum Tiere uns im Denken, Fühlen und Verhalten oft so ähnlich sind" von Norbert Sachser

•    Hochschule Magdeburg-Stendal liest "Apokalypse jetzt! Wie ich mich auf eine neue Gesellschaft vorbereite. Ein Selbstversuch." von Greta Taubert

•    Universität Konstanz liest "Die Jakobsbücher" von Olga Tokarczuk

•    Hochschule Zittau/Görlitz liest "Die offene Gesellschaft: Ein Plädoyer für Freiheit und Ordnung im 21. Jahrhundert" von Stefan Brunnhuber

Das Werk selbst sei nicht ausschlaggebend für die Förderung der Projekte gewesen. Entscheidend sei für die Jury die Begründung für die Auswahl und der Plan, wie die Kommunikation darüber erfolgen soll. Außergewöhnliche Kommunikationsformate sollen dabei helfen, sich mit dem Thema des Buchs über alle Hierarchiegrenzen der Hochschulen hinweg auseinanderzusetzen, und die Hochschulen stärker mit der Gesellschaft verbinden.

ckr