übergroße Asterix-Figur vor Menschenmenge
picture alliance / Sven Simon

Interdisziplinäre Bildung
Wenn Asterix für Diskussionen im Forschungslabor sorgt

Das Buch steht im Mittelpunkt eines interdisziplinären Förderprogramms an mehreren Unis. Sein Thema wird aus verschiedenen Perspektiven betrachtet.

11.05.2019

Ein Semester lang diskutieren Mitglieder einer Universität gemeinsam über dasselbe Buch. Verschiedene Fachrichtungen kommen dabei ins Gespräch, bisher unbekannte Perspektiven werden bekannt. Das ist das Ziel des Förderprogrammes "Eine Uni – ein Buch" des Stifterverbandes und der Klaus Tschira Stiftung.

Mit dem Sommersemester 2019 geht das Projekt in die dritte Runde. Deutsche Hochschulen waren dazu aufgerufen, ein Buch zu bestimmen und sich fächerübergreifend damit zu beschäftigen. Die zehn besten Ideen und Aktionen wurden mit jeweils 10.000 Euro für die Umsetzung prämiert. Zum Austausch über das Buch sollen alle Angehörigen der Hochschule beitragen – ob Studierende oder Lehrende, Leitende einer Fakultät oder Verwaltungsmitarbeiter. 

Eine der zehn geförderten Hochschulen in diesem Jahr ist die RWTH Aachen. Dort werden Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nach eigenen Angaben am Beispiel der "Asterix"-Comics "wissenschaftliche Themen ernsthaft mit Humor und Freude diskutieren". Sie beleuchten dabei die medizinischen, technischen sowie natur- oder sozialwissenschaftlichen Hintergründe hinter den Geschichten um den Gallier. Jedes der Themen werde von einem Themenpaten und einem Experten vorbereitet und in einem Vortrag, Workshop oder Slam mit Beteiligung der Zuhörer behandelt.

Die Hochschule, ein gallisches Dorf?

Eine Fachärztin betrachte beispielsweise, unter welchen biochemischen Bedingungen der Zaubertrank wie beschrieben wirken könnte. Ein Physik-Doktorand wolle erklären, warum der Tresor im Band "Asterix bei den Schweizern" "aus technischen Gründen unmöglich ist".

Mitarbeiter der psychologischen Fakultät der RWTH verglichen Vorurteile zwischen "Römern und Galliern" mit heutigen gesellschaftlichen Ressentiments, andere Universitätsangehörige untersuchten wie die "Dorfgemeinschaft" des "gallischen Dorfs" Hochschule harmonisch interagieren kann.



Die Palette der weiteren Bücher ist groß. Auf der Agenda der prämierten Universitäten stehen gleichermaßen Klassiker wie aktuellere Bücher. Die Freie Universität Berlin liest etwa den "Knigge", die Hochschule Bochum diskutiert "Die Geschichte der Bienen" von Maja Lunde und die Uni Stuttgart beschäftigt sich mit Dürrenmatts "Die Physiker".

Der Stifterverband erhofft sich von dem Projekt, dass die damit verbundenen Veranstaltungen auch den Dialog mit der Gesellschaft stärken.

ckr