Ein Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros), männlich, breitet Flügel aus und sitzt auf einem Maschendrahtzaun in einer grünen Umgebung.
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Citizen Science
Wer sichtet einen Hausrotschwanz?

Die "Stunde der Gartenvögel" ruft Bürgerinnen und Bürger zum Vogelzählen auf. Auch der Vogel des Jahres könnte den Hobbyornithologen begegnen.

09.05.2025

Wie viele Vögel sind in den Gärten und Parks in Deutschland zu beobachten? Das wollen der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) und der Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV) im Rahmen der Mitmachaktion "Stunde der Gartenvögel" wissen, die vom 9. bis 11. Mai läuft. Besonders interessiert in diesem Jahr die Anzahl der Amseln, wie der Nabu am Dienstag mitgeteilt hat. Im vergangenen Sommer hätte es Hinweise gegeben, dass sich das Usutu-Virus, das bei Amseln zu einem massiven Vogelsterben führt, wieder stärker in den Populationen ausgebreitet habe. Anhand der Zählungen wolle der Nabu laut Mitteilung prüfen, ob und in welchen Regionen sich das in den Sichtungen von Amseln niederschlägt.

Wer bei einem der größten Citizen-Science Projekte Deutschlands mitmachen möchte, beobachtet im Zählzeitraum eine Stunde lang die Vögel vor seiner Haustür. Die jeweils höchste Anzahl einer Art, die man zeitgleich sehen kann, wird dann übers Internet, per App oder Post gemeldet. Meldeschluss ist der 19. Mai. Auf der Webseite zur Aktion sind ab Freitag auch Zwischenstände und erste Ergebnisse abrufbar und können mit vergangenen Jahren verglichen werden.  

Großer Datenbestand zu Vogelarten im Siedlungsraum

Im Mittelpunkt der Aktion stehen nach Angaben des Nabu vertraute und weit verbreitete Vogelarten, wie Sperlinge, auch Spatzen genannt, Meisen und eben die Amseln. Mit etwas Glück könnten Naturbegeisterte aber auch den "Vogel des Jahres" 2025, den Hausrotschwanz entdecken, erklärte LVB-Biologin Angelika Nelson gegenüber der Deutschen Presseagentur. Dieser sei zurück aus seinem Winterquartier und jage in den Gärten nach Insekten. Er gilt als Frühaufsteher und beginnt seinen Gesang schon etwa siebzig Minuten vor Sonnenaufgang. Im vergangenen Jahr hatten Teilnehmende etwa 11.500 Exemplare gezählt – er war somit in etwa 17 Prozent der Gärten und Parks entdeckt worden. Dies geht aus der Nabu-Statistik für 2024 hervor.

Die Naturschutzverbände erhoffen sich durch die Aktion Erkenntnisse über aktuelle Entwicklungen in der Vogelwelt, die die offiziellen Bestandstrends ergänzen können. Anhand der Daten lassen sich Hinweise auf Vorkommen oder Gefährdung von Vögeln erkennen. Unter anderem hat die seit 20 Jahren organisierte Vogelzählung bereits ergeben, dass Waldvögel wie Buntspecht, Eichelhäher und Ringeltaube sich im menschlichen Siedlungsraum etablieren. "Über die vielen Jahre ist ein einzigartiger Datenbestand zu den Vogelarten im Siedlungsraum in ganz Deutschland entstanden. Auf Grundlage der festgestellten Beobachtungstrends können wir Arten gezielt schützen", sagte NABU-Vogelschutzexperte Martin Rümmler.

Im vergangenen Jahr haben knapp 60.000 Menschen an der Aktion teilgenommen und in 40.000 Gärten 1,2 Millionen Vögel gezählt. Die häufigsten Vögel waren dabei der Haussperling, die Amsel und die Kohlmeise.

cpy/dpa