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Gesundheit
WHO mahnt zu Engagement bei Behandlung von Tuberkulose

Zum Welttuberkulosetag hat die Weltgesundheitsorganisation an die Risiken der Krankheit erinnert. An den Folgen sterben jährlich die meisten Menschen.

25.03.2020

Die Weltgemeinschaft kommt im Einsatz gegen Tuberkulose nicht ausreichend voran. "Diese Krankheit bleibt der größte Infektionskiller der Welt", schrieb die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum Welttuberkulosetag am 24. März. Nur ein Bruchteil der Menschen, die es bräuchten, bekomme vorbeugend lebensrettende Medikamente. Dabei hätten die Regierungen der Welt bei einem Tuberkulosegipfel 2018 versprochen, bis 2022 mindestens 30 Millionen Menschen vorbeugend zu behandeln, weil ihnen Ansteckung droht, darunter vier Millionen Kinder.

Pro Tag sterben mehr als 4.000 Menschen weltweit durch die gefährliche Infektionskrankheit, und fast 30.000 erkranken, wie die WHO schreibt. Alle Zahlen beziehen sich auf 2018. Ein Viertel der Weltbevölkerung trage den Erreger in sich, der die Lunge und andere Organe befallen kann. Das sind fast zwei Milliarden Menschen. Viele seien aber gesund und steckten andere nicht an. Bei einer Schwächung des Immunsystems liefen sie aber Gefahr, krank zu werden. Bei einer halben Million Menschen, bei denen 2018 Tuberkulose ausbrach, sei die Krankheit gegen die gängigen Medikamente resistent gewesen.

Trotz des aktuellen Fokus auf die Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2, das die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann, müsse die Welt weiter alles daransetzen, Krankheiten wie Tuberkulose zu besiegen, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. "Millionen Menschen müssen in der Lage sein, vorbeugende Medikamente zu bekommen, um einen Ausbruch der Krankheit zu verhindern, Leiden abzuwenden und Leben zu retten." Risikogruppen müssten konsequenter behandelt werden, fordert die WHO. Dazu zählen Angehörige von Tuberkulose-Patienten, Menschen mit HIV und mit angegriffenem Immunsystem sowie solche, die mit vielen anderen Menschen in engen Verhältnissen zusammenleben.

2018 seien nur 430.000 Kontaktpersonen von Tuberkulose-Kranken und 1,8 Millionen mit dem Aids-Erreger HIV Infizierte vorbeugend behandelt worden. Nur ein Viertel der Kinder unter fünf Jahren in Familien, in denen eine Person mit Tuberkulose lebt, sei behandelt worden. Im vergangenen Jahr wurden nach WHO-Angaben nur zwei Drittel der nötigen Summe von 10,1 Milliarden Dollar für Diagnose und Behandlung von Tuberkulose aufgewendet. Für die Forschung sei weniger als die Hälfte der nötigen zwei Milliarden Dollar zusammengekommen.

dpa/kas