Ankunft WHO-Teams in Wuhan
picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Ng Han Guan

Ursachenforschung zu Corona-Pandemie
WHO-Team in China eingetroffen

Ein Team der Weltgesundheitsorganisation will in China nach dem Ursprung des Coronavirus suchen. Politisch stehen sie unter Druck.

14.01.2021

Ein Expertenteam zur Erforschung der Ursachen des Coronavirus ist am Donnerstag in der zentralchinesischen Stadt Wuhan eingetroffen. Nach der Ankunft wurden die im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) entsandten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf das Coronavirus getestet und müssen sich zwei Wochen in Quarantäne begeben. Um die Reise hatte es ein langes Tauziehen gegeben, so dass sich die Ankunft hinausgezögert hatte.

Zwei Mitglieder des Teams hängen seit dem Coronatest in Singapur fest, wie die WHO am Donnerstag auf Twitter berichtete. Bei beiden seien Covid-19-Antikörper festgestellt worden. Das deutet auf eine frühere Infektion hin. Die PCR-Tests auf akute Infektionen seien hingegen negativ gewesen. Die beiden Betroffenen würden nun erneut auf Antikörper untersucht. Das "Wall Street Journal" berichtete, chinesische Beamte hätten die Wissenschaftler daran gehindert, nach Wuhan einzuschecken.

Gemeinsam mit chinesischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern will das Team erkunden, ob das Virus zu seiner Quelle zurückverfolgt werden kann. In der Metropole Wuhan waren vor mehr als einem Jahr die ersten Infektionen mit dem neuen Sars-CoV-2-Virus entdeckt worden, das weltweit Dutzende Millionen Menschen infiziert hat. Mehr als 1,9 Millionen Menschen sind nach offiziellen Statistiken schon gestorben.

Mitglieder des WHO-Teams haben im Vorfeld der Reise aber schon die Erwartungen heruntergeschraubt. Es gehe vor allem darum, im Austausch mit den chinesischen Kolleginnen und Kollegen zu schauen, welche Spuren noch verfolgt werden könnten. Die erste Reise diene auch nur dazu, in einer ersten Phase zu schauen, was schon alles an Forschung laufe und an Daten vorliege, um dann einen Plan für die zweite Phase zu machen.

Die Suche nach dem Ursprung des Virus gilt als politisch brisant. China fürchtet, als Schuldiger für die Pandemie angeprangert zu werden. Seit Monaten streuen chinesische Behörden daher Zweifel, ob das Virus überhaupt aus China stammt. Es wird auf unbestätigte Berichte verwiesen, dass es mögliche Infektionen schon vorher in anderen Ländern gegeben haben könnte. So müssten WHO-Teams auch in andere Länder reisen, teilte ein Außenamtssprecher mit.

Chinas Propaganda verbreitet auch die These, dass das Virus über gefrorene Lebensmittel nach China eingeschleppt worden sein könnte. Es wird auf heutige Viruspuren auf importierten Tiefkühlwaren verwiesen. Doch ist in der Wissenschaft strittig, ob diese Spuren für eine Infektion ausreichen. Ausländische Forschende verdächtigen hingegen weiter Fledermäuse aus Südchina, die auch von chinesischen Behörden lange als möglicher Ursprung genannt worden waren.

Aktualisiert: 14.01.2021, 11:47 Uhr, zuerst veröffentlicht: 14.01.2021, 9:15 Uhr

dpa/kas