Person putzt sich neben maskentragenden Menschen die Nase
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Studie
Wie das Coronavirus in den Körper gelangt

Die Infektion mit Sars-CoV-2 erfolgt über Tröpfchen. Über welche Zellen im Körper das besonders wahrscheinlich ist, haben Forscher genauer unterucht.

24.04.2020

Spezielle Zellen in der Nase sind einer Studie zufolge die wahrscheinlichsten Eintrittspforten für das neue Coronavirus. Mehrere Forscherteams hatten Zellen aus Lunge, Nase, Auge, Darm, Herz, Niere und Leber untersucht, wie das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) in Berlin am Donnerstag berichtete. Sie wollten herausfinden, welche Zellen die beiden wichtigsten Eintrittsproteine ACE2 und TMPRSS2 enthalten, die das Virus für die Infektion nutzt. Ihr Ergebnis haben die Forscherteams im Fachjournal "Nature Medicine" veröffentlicht.

Von allen untersuchten Zellen wiesen demnach die schleimproduzierenden Becherzellen und Flimmerzellen in der Nase die höchsten Konzentrationen dieser beiden Proteine auf. "Das macht diese Zellen zum wahrscheinlichsten Erstinfektionsweg für das Virus", erklärte der Hauptautor der Studie, Dr. Waradon Sungnak, vom britischen Wellcome Sanger Institute.

Die beiden wichtigsten Eintrittsproteine seien auch in Hornhaut-Zellen des Auges und in der Darmschleimhaut zu finden, berichtete das Max-Delbrück-Centrum weiter. Das deute auf einen weiteren möglichen Infektionsweg über das Auge beziehungsweise die Tränendrüsen hin. Es gebe demnach auch ein Potenzial für eine Übertragung über Fäkalien und die Aufnahme durch den Mund, schreibt des MDC eher vorsichtig.

Bis zu 20 Prozent der Corona-Patienten erleiden nach Angaben der MDC-Mitteilung Schäden des Herzmuskels bis hin zum Herzversagen. Auch dort seien Andockstelle für das Coronavirus gefunden worden, erklärte das Forscherteam. Unklar sei jedoch noch, ob das Virus selbst die Schäden am Herzen verursacht oder ob es sich um sekundäre Effekte handle.

An der Studie waren außer dem Wellcome Sanger Institute und dem Max-Delbrück-Centrum unter anderem auch das Universitätsklinikum Groningen, die Universität Cote d'Azur sowie das Human Cell Atlas Lung Biological Network beteiligt.

dpa/kas