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Neurowissenschaften
Wie das Gehirn Erinnerungen ergänzt

Eine Studie der Uni Bonn hat die neurologischen Mechanismen beim "Assoziativen Erinnern" untersucht. Vor allem der Hippocampus ist dabei aktiv.

04.04.2019

Ein Forscherteam der Universität Bonn hat die Gehirnaktivitäten beim assoziativen Erinnern genauer untersucht. Dabei stellten sie fest, dass die Sinnesverarbeitung bei der Betrachtung und der Erinnerung an ein Bild ähnlich ist, bei der Erinnerung an ergänzende Informationen aber eine zusätzliche Hirnregion aktiv wird, wie die Universität mitteilte.

In ihrer Studie zeigten die Wissenschaftler den Versuchspersonen Landschafts-Bilder, in denen zusätzlich ein Detailfoto einer Himbeere oder eines Skorpions eingefügt war. Anschließend zeigten sie nur die Landschaften-Aufnahmen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollten dann sagen, ob ursprünglich die Himbeere oder der Skorpion darauf abgebildet gewesen war.

Das Forscherteam stellte bei der Betrachtung der Hirnaktivität fest, dass in der Erinnerungsphase zunächst die Nervenzellen im Hippocampus feuerten. Das war auch bei einer Kontrollaufgabe der Fall, bei der die Teilnehmer sich nur einfache Landschaftsaufnahmen hatten einprägen müssen. Bei der Aufgabe, in der die Bilder eine zusätzliche Information enthalten hatten – also etwa das Foto eines Skorpions –, dauerte die Hippocampus-Aktivität jedoch deutlich länger an. Während dieser Verlängerung begannen außerdem zusätzlich Zellen im "entorhinalen Cortex" zu feuern.

Ihre Ergebnisse ließen sich möglicherweise nutzen, um die Ursachen von Erinnerungs-Störungen besser zu verstehen, teilten die Forscher mit.

Die 16 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihrer aktuellen Studie waren alle Epilepsie-Patienten. Ihnen waren für die Untersuchung haarfeine Spezialelektroden in den Schläfenlappen eingesetzt worden, über die sich die Aktivität der Nervenzellen aufzeichnen ließe – ursprünglich, um defektes Nervengewebe zu lokalisieren und operativ zu entfernen.

ckr