Die New York Times hat mit einem Akustikökologen ein Klangexperiment gewagt. Entschleunigend, fesselnd und inspirierend.

Gordon Hempton glaubt, dass wir kurz davor stehen, die Stille auszulöschen. 35 Jahre lang hat der US-amerikanische Akustikökologe, "acoustic ecologist", den Klang des "Hoh"-Regenwaldes im Westen des Bundesstaates Washington untersucht. Die New York Times hat jetzt mit ihm ein Virtual-Reality-Video produziert, das den Zuschauerinnen und Zuschauern den Klang unserer Umwelt erlebbar machen sollte.

Stille ist für Gordon Hempton nicht die Abwesenheit jeglicher Geräusche. Es ist Abwesenheit der Geräuschkulisse einer modernen Welt. Mit 360-Grad-Aufnahmen nimmt die Kurzfilm-Produktion "Sanctuaries of Silence" die Zuschauer mit an verschiedene Orte, begleitet von Hempton und seiner Stimme aus dem Off. Dieser die Geräusche der Plätze jeweils durch ein Mikrofon auf sich wirken lassen, was den Eindruck unmittelbarer werden lassen sollte.

"Earth is a Solar Powered Jukebox." Gordon Hempton

"Unsere Hoffnung ist, dass die Zuschauer durch dieses Video eine neue Perspektive auf Klang und die Macht der Stille gewinnen", schreibt die New York Times. "Den Geräuschen der natürlichen Umwelt bewusst zuzuhören, kann unsere Beziehung zu diesem Ort und zu uns fundamental verändern. Es bringt uns zurück in das Hier und Jetzt; in eine Umgebung, die wir nicht mehr für gesichert halten."

Der "Hoh Rain Forest" ist einer der größten gemäßigten Regenwälder der USA. Es ist verboten, hier industriell zu roden. Damit ist der Regenwald ein scheinbares Paradies für Pflanzen und Tiere, schreibt die New York Times. Und doch würden oft Flugzeuge diese natürliche Stille der Landschaft auf ihrem Weg nach Seattle mit einem einem dumpfen Dröhnen durchdringen. Auch der "Hoh" sei damit einer der vielen abgelegenen und doch von Lärmbelästigung betroffenen Ecken dieser Erde.

"Sanctuaries of Silence"

aktualisiert am 23.12.18, 20:15 Uhr

kas