Illustration von Sars-CoV2, menschlichen Zelllen und Sybodies.

Hamburg
Wissenschaftler testen Mini-Antikörper gegen Corona

Forscher haben künstliche Mini-Antikörper entdeckt, die eine Corona-Infektion verhindern könnten. Das Schutzprinzip haben sie bei Lamas abgeschaut.

05.11.2020

Forscherinnen und Forscher des European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Hamburg haben künstliche Antikörper identifiziert, die eine Ansteckung mit dem Coronavirus verhindern können. Die sogenannten Sybodies sind synthetische Mini-Antikörper, die aufgrund ihrer geringen Größe und hohen Stabilität besonders als Wirkstoff gegen Viren geeignet sind. Ursprünglich kommen solche Nanokörper in Lamas und Kamelen vor, können aber auch künstlich hergestellt werden, teilte das EMBL mit. Die Studie wurde am Mittwoch in "Nature" veröffentlicht.

Mithilfe einer Technologieplattform von Forschenden der Universität Zürich haben die Wissenschaftler um Dr. Christian Löw hunderte mögliche Wirkstoffe aus vorhandenen Datenbanken getestet. Untersucht haben sie dabei laut Mitteilung, wie gut die Antikörper an bestimmte Oberflächenproteine von Sars-CoV-2 binden, die das Virus für die Infektion menschlicher Zellen benötigt. Am effektivsten verhindere der sogenannte Sybody 23 die Interaktion des Coronavirus mit menschlichen Zellen, zumindest unter Laborbedingungen.

Ob dieser Wirkstoff eine Corona-Infektion auch im menschlichen Körper stoppen kann, wollen die Autoren und Kooperationspartner der Studie in weiteren Tests prüfen. Weltweit arbeiten mehrere Teams an verschiedenen künstlichen Antikörpern gegen das Coronavirus, darunter auch Forschende in Braunschweig.

ckr