

Leopoldina
Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen ohne Bezahlschranken
Die Finanzierung von Zeitschriften sollte sich an der öffentlichen Forschungsförderung orientieren, empfiehlt die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina in einem aktuellen Diskussionspapier. Die multidisziplinäre Arbeitsgruppe "Zukunft des wissenschaftlichen Publizierens" um Professor Diethard Tautz schlägt ein Antragsverfahren zum Betrieb von Zeitschriften sowie ihre regelmäßige Evaluation vor. Auf diese Weise könnten Qualität, Transparenz und wissenschaftliche Relevanz sichergestellt und zugleich Kosten gesenkt werden.
Wissenschaftliche Zeitschriften würden derzeit von wenigen gewinnorientierten Verlagen herausgegeben. Einnahmen würden durch Abonnementverträge mit Bibliotheken und Gebühren erzielt – letztlich also durch Inanspruchnahme öffentlicher Mittel. Auf diese Weise seien Monopolstrukturen ohne ausreichende Marktkontrolle entstanden, kritisieren die Autorinnen und Autoren des Diskussionspapiers und fordern eine Korrektur dieser Entwicklung.
Publizieren im Diamond-Open-Accss-Modell
Empfohlen wird das sogenannte Diamond-Open-Access-Modell (auch Platinum-Open-Access-Modell) mit freiem Zugang sowohl für die Veröffentlichenden als auch für die Leserschaft. Dieses Modell würde weltweit bereits von zahlreichen Zeitschriften umgesetzt, es fehle jedoch an ausreichender Finanzierung, heißt es im Papier. Das vorgeschlagene Finanzierungsverfahren sehe entsprechend ein festes Budget vor, welches die herausgebenden Fachgesellschaften oder Institutionen beantragen.
Um die nötigen Budgets abzuschätzen und die nähere Ausgestaltung von Antragsverfahren zu planen, wird im Diskussionspapier die Einbindung von Herausgeberinnen und Herausgebern von Fachzeitschriften vorgeschlagen. Das neue Finanzierungsverfahren könne im Rahmen eines national ausgeschriebenen Pilotprojekts erprobt werden. Darüber hinaus empfiehlt die Arbeitsgruppe den Aufbau einer internationalen Arbeitsgruppe, um eine supranationale Ko-Finanzierung zu etablieren. Dieser Vorschlag decke sich auch mit einer Empfehlung des Rats der Europäischen Union.
hes
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