Symbolbild Impfstoff gegen Coronavirus
picture alliance/Westend61

Paul-Ehrlich-Institut
Zulassung für zweite Corona-Impfstoffstudie in Deutschland erteilt

CureVac startet als zweites deutsches Unternehmen klinische Tests mit seinem mRNA-Wirkstoff gegen Covid-19. Ergebnisse sollen im Herbst vorliegen.

17.06.2020

Das Tübinger Unternehmen CureVac darf mit der klinischen Prüfung seines Impfstoffkandidaten gegen Corona beginnen. Das zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in Langen erteilte dem Unternehmen die Zulassung, den Wirkstoff an gesunden Freiwilligen zu testen, wie das Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel am Mittwoch mitteilte. Noch im Juni sollen im Rahmen der Phase-1-Studie erste Probanden geimpft werden, im Herbst sollen erste Daten vorliegen.

Ende April hatte bereits das Mainzer Unternehmen Biontech die Genehmigung erhalten, seinen Wirkstoff an gesunden Freiwilligen zu testen. Dort werden erste Ergebnisse Ende Juni oder im Juli erwartet. Weltweit laufen nach PEI-Angaben 130 Impfstoffprojekte, zehn Kandidaten befinden sich bereits in klinischer Prüfung, zwei in den fortgeschrittenen Phasen 2 und 3.

CureVac arbeitet an sogenannten mRNA-Impfstoffen. mRNA ist ein Botenmolekül, in dem die Bauanleitung zur Herstellung von Proteinen steckt. Für ihren Impfstoff haben die Forscherinnen und Forscher mRNA mit der Bauanleitung für ein Protein des Coronavirus versehen. Die menschlichen Zellen bilden nach der Impfung dieses Protein, was der Körper als fremd erkennt. Er bildet dagegen Antikörper und andere Abwehrzellen. "Die Immunantwort, die wir auslösen wollen, ist sehr ähnlich der natürlichen Immunantwort", erläuterte Dr. Mariola Fotin-Mleczek, für Technologie zuständiges Vorstandsmitglied des Unternehmens. Die vor einer klinischen Studie nötigen Voruntersuchungen seien erfolgreich verlaufen, teilte das Unternehmen auf seiner Webseite mit.

Das Unternehmen erforscht seit rund 20 Jahren mRNA-Impfstoffe, seit Ende Januar arbeite man an der Entwicklung des Corona-Impfstoffkandidaten. An der Phase-1-Studie sollen insgesamt 168 gesunde erwachsene Probanden teilnehmen, von denen 144 geimpft werden. In dieser Phase wird vor allem die Sicherheit des Wirkstoffs geprüft und ob er tatsächlich eine Abwehrreaktion im Körper auslöst. Testzentren befinden sich in Tübingen, Hannover, München und im belgischen Gent.

Am Montag hatte das Wirtschaftsministerium bekanntgegeben, sich mit 300 Millionen Euro an dem Unternehmen zu beteiligen und rund 23 Prozent der Anteile zu übernehmen. Man wolle es so auch gegen eine mögliche Übernahme aus dem Ausland absichern. Auf Geschäftsentscheidungen wolle der Staat keinen Einfluss nehmen.

aktualisiert am 17.06.2020 um 15:47 Uhr; zuerst veröffentlicht um 13:25 Uhr

dpa/ckr