Auf einer Art Tafel ist das Wort Start-up verzieht mit Symbolen für Innovation und wirtschaftlichem Erfolg.
mauritius images / Vitaliy Kytayko / Alamy

Start-up-Monitor 2025
87 Prozent in der Gründerszene haben studiert

Der enge Bezug zu Hochschulen und Forschung ist eine Stärke des deutschen Startup-Ökosystems. Das Hochschulnetzwerk wird besonders positiv bewertet.

30.09.2025

Der 13. Deutsche Startup Monitor (DSM) zeigt: Die deutsche Startup-Szene ist ein zentraler Motor für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit, sieht wachsende Standortvorteile im internationalen Vergleich und setzt verstärkt auf Zukunftsfelder wie Künstliche Intelligenz und DeepTech. Rund 40 Prozent der deutschen Gründerinnen und Gründer schätzen laut des aktuellen Monitors den Standort inzwischen attraktiver ein als die USA – ein Plus von sechs Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Im europäischen Kontext sehen sogar 61 Prozent Deutschland vorne. 

Mit 87 Prozent verfügen die meisten Gründerinnen und Gründer über einen akademischen Hintergrund. Das wird im DSM als "ein deutliches Zeichen für die zentrale Rolle der Hochschulen" beim Erwerb von Fachwissen und bei der Entwicklung unternehmerischer Kompetenzen gesehen. Fast 23 Prozent haben einen Bachelor, rund 46 Prozent einen Master, ein Diplom oder einen vergleichbaren Abschluss. Etwa 19 Prozent sind promoviert. Die meisten ausländischen Studienabschlüsse kommen aus Europa (knapp 81 Prozent), gefolgt von Nordamerika mit rund neun Prozent und Asien mit circa fünf Prozent. 

Laut Monitor kommt rund ein Drittel der Gründerinnen und Gründer aus den Wirtschaftswissenschaften (33,8 Prozent), dicht gefolgt von den MINT-Disziplinen – den Ingenieurwissenschaften (20,4 Prozent), der Informatik und Mathematik (16,6 Prozent) sowie den Naturwissenschaften (10,3 Prozent). "Diese Profile tragen entscheidend zur Innovationskraft der deutschen Startup-Szene bei", heißt es. Bastian Nominacher, Co-Gründer und Co-CEO des Softwareunternehmens Celonis, betont gegenüber DSM: "Ausgründungen aus Hochschulen und Forschung sind einer der stärksten Hebel für mehr Innovation in unserer Wirtschaft. Hier treffen Ideen, Talente und Technologien aufeinander – und können durch gezielte Förderung direkt in Unternehmen überführt werden." 

Besonders gründungsaktive Hochschulstandorte 

Neben Hochschulen mit starkem Entrepreneurship-Profil sei auch an Universitäten der Transfer zum wichtigen Bestandteil von Forschung und Lehre geworden. "So sind in den vergangenen Jahren mehrere Leuchttürme entstanden, die nicht nur Talente hervorbringen, sondern aktiv zur Dynamik des Startup-Ökosystems beitragen", analysiert der DSM. Vorne liegen die Technische Universität München (TUM) sowie die Universität zu Köln und die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen. 

Für das Jahr 2025 geben gut die Hälfte (rund 51 Prozent) der Befragten an, im Kontext von Hochschulen und Forschung Unterstützung bei ihrem Gründungsvorhaben erhalten zu haben (2024: rund 55 Prozent). Bei der Bewertung der Angebote von Hochschulen und Forschungseinrichtungen zeigt sich ein gemischtes Bild. Etwa 64 Prozent der Gründerinnen und Gründer äußern sich zufrieden, wobei die Vorteile des akademischen Netzwerks mit knapp 63 Prozent die meisten überzeugen. Auch die Vermittlung von gründungsrelevantem Knowhow (etwa 54 Prozent) und die Geschwindigkeit der Abläufe (rund 52 Prozent) schneiden als Faktor mehrheitlich gut ab. "Gleichzeitig wird hier aber auch deutlich, dass bei der Verzahnung von Forschung, Lehre und Unternehmertum weiterhin Verbesserungsbedarf besteht", bilanziert der Monitor. 

Laut DSM kommen die meisten Patente (rund 53 Prozent) aus den Start-ups selbst und etwa 26 Prozent aus den Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Fast 60 Prozent der Gründerinnen und Gründer stimmen der Aussage zu, forschungsnah zu arbeiten und ihre Produkte auf Basis neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse zu entwickeln. Der Bericht betont, dass insbesondere das Thema DeepTech eng verbunden ist mit dem Transfer aus Hochschulen und an Bedeutung gewinne. Start-ups aus im DeepTech-Bereich zeichnet aus, dass sie innovative Produkte und Technologien auf Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse meist mit erheblicher Entwicklungsdauer auf den Markt bringen. Beispiele hierfür sind etwa die Fusionsenergie oder die Entwicklung modernster Therapien beispielsweise in der Biotechnolgie. DeepTech sei "ein Bereich, in dem Deutschland traditionell stark ist, sein großes Potential aber noch heben muss", heißt es. Um den internationalen Rückstand zu Top-Standorten aufzuholen, gelte es, diese Chancen und vorhandenen Stärken gezielt zu nutzen.

cva