Professorin Birgitt Riegraf ist Präsidentin der Universität Paderborn. Sie fordert Strukturen, die Frauen unterstützen, "Gegenwind zu trotzen".

Name: Prof. Dr. Birgitt Riegraf

Position: Präsidentin der Universität Paderborn seit April 2018

Wie sich der Schritt zur Hochschulleitung ergeben hat:   

Birgitt Riegraf: "Ich habe mich bereits als Studentin für die Vorgänge und Strukturen an den Universitäten interessiert und mich während meiner gesamten wissenschaftlichen Laufbahn in der Selbstverwaltung engagiert und konnte so Erfahrungen sammeln. Außerdem habe ich während meiner gesamten Laufbahn von Professorinnen und Professoren, später von Kolleginnen und Kollegen die so wichtigen Signale erhalten, dass meine Arbeit anerkannt und wertgeschätzt wird und sie mich in meiner Arbeit immer unterstützen werden."

Die Position der Universitätspräsidentin ist für mich eine reizvolle Tätigkeit weil:

Birgitt Riegraf: "...Universitäten gegenwärtig bei der Analyse, Entwicklung und Gestaltung gesellschaftlicher Transformationsprozesse eine ganz zentrale Rolle einnehmen. Die Art und Weise, wie wir Forschung, Studium und Lehre, aber auch den Transferbereich gestalten, wird wesentlich darüber entscheiden, wie wir in Zukunft leben werden. Um hier nur zwei Stichworte zu nennen: Künstliche Intelligenz und Digitalisierung. Wir haben an den Universitäten gegenwärtig riesige Möglichkeiten und Herausforderungen, um eine Gesellschaft zukunftsfähig zu entwickeln. Die wichtigen Weichen für die Zukunft gilt es mitzugestalten."

Fähigkeiten und Persönlichkeitsmerkmale, die in dieser Position besonders wichtig sind:

Birgitt Riegraf: "Die Universität ist eine demokratisch verfasste Organisation, was die Arbeit in ihr besonders reizvoll macht, was aber auch besondere Anforderungen beinhaltet. Um Universitäten zu entwickeln und der Verfasstheit von Universitäten gerecht zu werden, ist es nötig, Visionen zu präsentieren und Diskussionen anstoßen zu können, unterschiedliche Interessen auszubalancieren, eine gemeinsame Linie zu finden und schließlich entscheiden zu können."

Welchen Schwierigkeiten ich gegenüberstand:

Birgitt Riegraf: "Vereinbarkeitsfragen, Befristigungsregelungen, Mobilitätsanforderungen."

Wie es mehr Frauen in die Hochschulleitung schaffen können:

Birgitt Riegraf: "Wesentlich ist der Aufbau von formellen und informellen Netzwerken, die Bildung von Unterstützungs- und Anerkennungsstrukturen, die Rückenwind auf dem Weg in die Hochschulleitung geben und helfen, dem Gegenwind zu trotzen."

Über eine Quote zur Steigerung des Frauenanteils in Führungspositionen denke ich:    

Birgitt Riegraf: "Ich halte es in dieser Frage ganz mit Rita Süssmuth, der ehemaligen Bundesministerin für Jugend, Familie und Gesundheit und ehemaligen Präsidentin des Deutschen Bundestages: Ob wir es Anteil oder Quote nennen, der Streit um Wörter hilft uns an dieser Stelle nicht weiter. Es geht um das bestmögliche Verfahren zur Erhöhung und Absicherung des Anteils, um den Anforderungen des Grundgesetzes in Artikel 3 für die Gleichberechtigung von Männern und Frauen nachzukommen." 
        
kas