Prof. Dr. Christiane Hipp
BTU Cottbus−Senftenberg

Serie: Frauen an der Uni-Spitze
Christiane Hipp

Professorin Christiane Hipp ist Präsidentin der BTU Cottbus-Senftenberg. Sie plädiert für "aktives Fördern und Fordern" von Frauen.

20.02.2019

Name:  Prof. Dr. Christiane Hipp

Position: Präsidentin der BTU Cottbus-Senftenberg seit September 2018

Wie sich der Schritt zur Hochschulleitung ergeben hat:   

Christiane Hipp: "Durch eine sehr schnelle berufliche Neuorientierung des Gründungspräsidenten Professor Dr. Jörg Steinbach, Minister für Wirtschaft und Energie im Land Brandenburg, übernahm ich das Amt recht spontan innerhalb von zwei Wochen. Ich bin als erste Vizepräsidentin und direkte stellvertretende Präsidentin in diese Funktion gekommen."

Die Position der Universitätspräsidentin ist für mich eine reizvolle Tätigkeit weil:

Christiane Hipp: "...ich damit noch mehr Gestaltungsmöglichkeiten habe und lernen kann, was es bedeutet, eine gremiengeführte Organisation mit 1.500 Mitarbeitenden zu leiten. Aktuell steht der Abschluss Hochschulvertrag und eine Neuorientierung der Universität an. Gleichzeitig sind Digitalisierungsprojekte und der Strukturwandel aktiv zu begleiten. Eine tolle Aufgabe."

Fähigkeiten und Persönlichkeitsmerkmale, die in dieser Position besonders wichtig sind:

Christiane Hipp: "Vertrauen in die Mitarbeitenden haben, eigene Erfahrungen in Führung, Change Management und Hochschulmanagement sind sehr hilfreich, Gestaltungswille und visionäre Kraft zeigen, Zuhören können, entschlossen fundierte Entscheidungen treffen und – ganz wichtig – Gelassenheit und Ruhe in jeder Situation ausstrahlen"

Welchen Schwierigkeiten ich gegenüberstand:

Christiane Hipp: "Diskrepanz zwischen Gestaltungswille der einzelnen Lehrstühle, der Unabhängigkeit in Forschung und Lehre und der gleichzeitigen Erwartung durch das externe Umfeld, durch Hierarchie ("Chefin") Maßnahmen "von oben" durchzusetzen, Unabhängigkeit der Hochschule und gleichzeitig der Gestaltungsanspruch durch das Ministerium; Politische Lösung: Die Durchsetzung des ministeriellen Gestaltungsanspruchs durch eine mangelnde Grundfinanzierung und einer Ersatz-Finanzierung von politisch gewollten 'Projekten', die dann anschließend verstetigt werden müssen."

Wie es mehr Frauen in die Hochschulleitung schaffen können:

Christiane Hipp: "Wie in anderen Führungspositionen außerhalb der Universität auch: mit Nachdruck, echter Überzeugung und begleitendem Coaching durch Mentorinnen und Mentoren – ich nenne das immer aktives Fördern und Fordern."

Über eine Quote zur Steigerung des Frauenanteils in Führungspositionen denke ich:    

Christiane Hipp: "Grundsätzlich habe ich Probleme mit Quoten. Führungspositionen sollten qualifizierten Frauen und Männer entsprechend ihrer Leistung und Eignung vergeben werden. Dennoch glaube ich, dass wir eine Quote brauchen, um Politik und Gesellschaft immer wieder auf die Problematik von Frauen in Führungspositionen hinzuweisen."  
        
kas