III. Niklas Elmehed/Nobel Prize Outreach

Nobelpreise 2025
Der Physik-Nobelpreis geht in die USA

Die neuen Physik-Nobelpreisträger heißen Clarke, Devoret und Martinis. Sie werden ausgezeichnet für ihre Arbeit in der Quantenmechanik.

07.10.2025

Als Gewinner des diesjährigen Nobelpreises für Physik verkündete die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Dienstag in Stockholm John Clarke, Michel H. Devoret und John M. Martinis. Ihre Experimente zeigen Quantenphysik in Aktion.

Die schon hundert Jahre alte Quantenmechanik halte immer wieder neue Überraschungen bereit, sagte Professor Olle Eriksson, Vorsitzender des Nobelkomitees für Physik, bei der Verkündung. Vor allem stelle sie die Grundlage aller digitalen Technologie dar. Die Träger des diesjährigen Nobelpreises für Physik hätten Möglichkeiten für die Entwicklung der nächsten Generation der Quantentechnologie eröffnet, darunter Quantenkryptografie, Quantencomputer und Quantensensoren.

Die Auszeichnung wird vergeben "für die Entdeckung des makroskopischen quantenmechanischen Tunneleffekts und der Energiequantisierung in einem elektrischen Schaltkreis". Eine wichtige Frage in der Physik ist die maximale Größe eines Systems, in dem quantenmechanische Effekte auftreten können, heißt es in der Pressemitteilung des Nobelkomitees für Physik. Die Experimente der Preisträger hätten gezeigt, dass quantenmechanische Eigenschaften auf makroskopischer Ebene konkret gemacht werden können.

John Clarke, Jahrgang 1942, ist Professor an der University of California in Berkeley. Professor Michel H. Devoret wurde 1953 in Paris geboren und forscht an der Yale University und der University of California in Santa Barbara. John M. Martinis, Jahrgang 1958, ist ebenfalls Professor an der University of California in Santa Barbara.

Clarke äußerte sich bei einer Presse-Konferenz kritisch zu den von der US-Regierung unter Präsident Donald Trump vorangetriebenen Kürzungen bei Forschungsetats: Die Kürzungen würden "einen Großteil der wissenschaftlichen Forschung in den Vereinigten Staaten lahmlegen", zitiert ihn die Deutsche Presse-Agentur (dpa). "Wenn wir davon ausgehen, dass die derzeitige Regierung irgendwann zu Ende geht, dann wird es danach möglicherweise noch ein Jahrzehnt dauern, bis wir wieder dahin zurückkommen, wo wir etwa vor einem halben Jahr waren", so Clarke. Die US-Regierung hat seit Amtsantritt im Januar bei vielen Universitäten und Forschungseinrichtungen Kürzungen und Stellenstreichungen erwirkt.

Die Physik-Nobelpreise der letzten fünf Jahre

2024: Der US-Amerikaner Professor John Hopfield von der Universität Princeton und der britisch-kanadische Forscher Professor Geoffrey Hinton von der Toronto University wurden geehrt für ihre grundlegenden Entdeckungen und Erfindungen, die das maschinelle Lernen mit künstlichen neuronalen Netzen erst möglich gemacht haben.

2023: Für experimentelle Methoden zur Erzeugung von Attosekunden-Lichtimpulsen für die Untersuchung der Elektronendynamik in Materie wurden der Franzose Pierre Agostini, der österreichisch-ungarische Physiker Ferenc Krausz, der an der Ludwig-Maximilians-Universität München forscht, sowie die französisch-schwedische Physikerin Anne L’Huillier gewürdigt.

2022: Zu gleichen Teilen ausgezeichnet wurden der Franzose Alain Aspect, der US-Amerikaner John F. Clauser und der Österreicher Anton Zeilinger für ihre Pionierarbeit in der Quanteninformatik. Ihre Experimente zeigten, dass es möglich ist, Teilchen zu untersuchen und zu kontrollieren, die sich in verschränkten Zuständen befinden.

2021: Der Preis ging zur Hälfte an den deutschen Meteorologen Klaus Hasselmann und den in Japan geborenen US-Forscher Syukuru Manabe sowie zur Hälfte an den Italiener Giorgio Parisi für die Erforschung physikalischer Modelle zum Klimawandel und anderer komplexer Systeme.

2020: Ausgezeichnet wurden der deutsche Physiker Reinhard Genzel und die US-Amerikanerin Andrea Ghez, die das supermassereiche Schwarze Loch im Zentrum unserer Milchstraße entdeckten. Zudem wurde der Brite Roger Penrose für seine Erkenntnis geehrt, dass die Bildung von Schwarzen Löchern eine Vorhersage der Allgemeinen Relativitätstheorie ist.

Im Jahr 1901 erhielt der deutsche Physiker Wilhelm Conrad Röntgen den ersten Physik-Nobelpreis für die Entdeckung der später nach ihm benannten Röntgenstrahlen. Seither wurden 118 Nobelpreise in Physik an 227 unterschiedliche Personen verliehen, darunter fünf Frauen. Während der Weltkriege wurden nicht in jedem Jahr Nobelpreise verliehen. Die jüngste Person, die jemals einen Physik-Nobelpreis erhalten hat, war Lawrence Bragg, der diese Auszeichnung im Jahr 1915 zusammen mit seinem Vater erhielt und damals erst 25 Jahre alt war. 23 Mal ging der Preis nach Deutschland, zuletzt 2021 an den Meteorologen Klaus Hasselmann und davor 2020 an den Astrophysiker Reinhard Genzel.

Physik ist traditionell die zweite der insgesamt fünf klassischen Nobelpreis-Kategorien, deren Preisträgerinnen und Preisträger im Verlauf der Nobelwoche bekanntgegeben werden. Am Montag wurden bereits die US-amerikanischen Forschenden Dr. Mary E. Brunkow und Dr. Fred Ramsdell sowie der Japaner Professor Shimon Sakaguchi für die Entdeckung des Prinzips der peripheren Immuntoleranz mit dem Nobelpreis für Medizin oder Physiologie ausgezeichnet. In den nächsten Tagen folgen die Preise in den Kategorien Chemie, Literatur und Frieden sowie am kommenden Montag der Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften.

In diesem Jahr sind die Nobelpreise mit elf Millionen schwedischen Kronen (rund eine Million Euro) dotiert. Verliehen werden alle Preise am 10. Dezember, dem Todestag von Preisstifter Alfred Nobel (1833–1896).

zuletzt aktualisiert am 08.10.2025 um 15.19 Uhr, zuerst veröffentlicht um 12:10 Uhr

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