Dozentin steht an einem Whiteboard und notiert etwas für ihre Studierenden.
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Gemeinsame Wissenschaftskonferenz
Die Chancen sind noch nicht gleich

Mehr Wissenschaftlerinnen belegen hochschulische Führungspositionen. Doch ihr Anteil sinkt mit jeder Qualifikations- und Karrierestufe.

28.10.2021

Der Anteil von Wissenschaftlerinnen an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen steigt weiterhin, wie die diesjährige Erhebung der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) zeigt.

Bei einem Vergleich der Daten von 2009 und 2019 ergibt sich ein Zuwachs von mehr als sieben Prozent: An Universitäten und Hochschulen ist der Anteil der Professorinnen von 18 auf 25,6 Prozent angestiegen. Allerdings zeigt die Erhebung auch, dass der Frauenanteil sinkt, je höher die betrachtete Besoldungsgruppe ist: Der Anteil von Wissenschaftlerinnen auf W1-Professuren liegt bei 47 Prozent, bei C3/W2 Professuren bei 26,3 Prozent und bei C4/W3 Professuren schließlich nur noch bei 21,2 Prozent.

In außerhochschulischen Forschungseinrichtungen stieg der Anteil der Wissenschaftlerinnen in Führungspositionen ebenfalls, allerdings etwas geringer als bei den Universitäten und Hochschulen: Bei der Fraunhofer-Gesellschaft, der Helmholtz-Gemeinschaft, der Max-Planck-Gesellschaft und der Leibniz-Gemeinschaft ist der Prozentsatz der Frauen in Führungspositionen im Vergleichszeitraum von 2010 bis 2020 von 11 Prozent auf 20,5 Prozent angewachsen.

Effekt der "leaky pipeline" bleibt

Auch bei den Erstimmatrikulationen, Studienabschlüssen, Promotionen und Habilitationen ist der Anteil der Frauen zwischen 2009 und 2019 gestiegen. Allerdings bemerkt der Bericht der GWK, dass der Anteil der Frauen immer noch mit jeder Qualifikations- und Karrierestufe nach Studienabschluss sinkt (Effekt der "leaky pipeline"). Es bestehe also weiterhin Verbesserungsbedarf, um die Umsetzung von Chancengleichheit auf struktureller Ebene noch stärker voranzutreiben und damit die höhere Repräsentanz von Frauen in Führungspositionen zu erreichen.

Dem Bericht der GWK angefügt ist eine Sonderauswertung des Kompetenzzentrums Frauen in Wissenschaft und Forschung (CEWS), die einen bilanzierenden Rückblick auf 25 Jahre Geschlechtergleichstellung in der Wissenschaft liefert. Die Sonderauswertung beleuchtet auch intersektionale Perspektiven, also die Verschränkung von Geschlecht von weiteren Ungleichheitskategorien, wie etwa der sozialen oder ethnischen Herkunft. Im Hinblick auf Professuren seien beispielsweise die höchste und die mittlere Herkunftsgruppe über- und die niedrigste Herkunftsgruppe unterrepräsentiert. Intersektionale Perspektiven verwiesen auf die stärkere soziale Selektivität, die Frauen auf dem Karriereweg zur Professur erführen.

Die GWK schreibt seit 1989 das Datenmaterial zu Frauen in Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Form von jährlichen Erhebungen fort. Der diesjährige Bericht ins online abrufbar.

cpy