Chancengleichheit
Frauenanteil an Kunsthochschulen höher als an Unis

Auch an Kunst- und Musikhochschulen herrscht nach wie vor Geschlechterungleichheit. Die "Gläserne Decke" ist dort aber durchlässiger.

Im Vergleich zu Universitäten und Fachhochschulen steht es an Kunst- und Musikhochschulen relativ gut um die Geschlechtergerechtigkeit. Der Frauenanteil ist dort auf allen Karrierestufen höher als an Unis und FHs. Strukturelle Diskriminierung von Frauen gibt es aber auch an den Kunst- und Musikhochschulen, mit großen Unterschieden zwischen einzelnen Fächern und Hochschulen. Das geht aus einer Studie des Kompetenzzentrums Frauen in der Wissenschaft und Forschung CEWS am GESIS Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften hervor.

Der Anteil an Professorinnen habe an Kunst- und Musikhochschulen 2018 insgesamt 32 Prozent betragen. Während in den kunstwissenschaftlichen Fächern je über 40 Prozent der Professuren durch Frauen besetzt waren, seien es in den Musikwissenschaften wie an den Universitäten nur 25 Prozent gewesen. Auch die "Gläserne Decke" sei, gemessen am Verhältnis von Studentinnen zu Professorinnen, an Kunsthochschulen durchlässiger als an Musikhochschulen und in beiden Fällen durchlässiger als an Universitäten. Bei der Rekrutierung von Professorinnen wirke sich nach wie vor aus, dass Frauen in Kunst und Kultur auch außerhalb der Hochschulen seltener in Leitungspositionen tätig seien, wodurch ihr Renommee strukturell geringer sei.

Auch beim wissenschaftlichen Personal und unter den Studierenden sei der Frauenanteil an Kunst- und Musikhochschulen höher als an Universitäten. Unter den Studierenden betrug der Frauenanteil der Studie zufolge 2018 insgesamt 58 Prozent. Bei der Wahl der Instrumente und der Studienfächer gebe es jedoch deutliche geschlechterspezifische Unterschiede, die auf Stereotype zurückgingen. Das betreffe beispielsweise die Fächer Tonmeister (13 Prozent Frauen) oder Harfe (91 Prozent Frauen).

Die Studie ist Teil der Datenerhebung der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) zur Chancengleichheit an deutschen Hochschulen. Sie beruht auf statistischen Daten, einer Befragung an Hochschulen und einer Auswertung vorhandener Studien zu Geschlechterverhältnissen in Kultur und Medien.

ckr