Drei Kollegen im Büro
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Stress im Job
Gelassener durch die Arbeitswoche

Schleicht sich mal wieder zu viel Stress in den Berufsalltag, hilft es aktiv gegenzusteuern. An drei Stellen lässt sich dabei ansetzen.

Von Friederike Invernizzi 26.02.2019

"Unter Stress habe ich die besten Ideen" oder "Ohne Stress kann ich meine Publikation einfach nicht abschließen", diese und ähnliche Aussagen hört man häufig in Hörsälen und Forschungslabors.

Grundsätzlich gehört Stress zum menschlichen Dasein dazu, er sorgt dafür, dass wir in Gefahrensituationen schnell reagieren können oder wenn nötig in körperlicher und geistiger Bestform sind. Chronischer Dauerstress allerdings ist nachweislich eine der Hauptursachen für zahlreiche Zivilisationskrankheiten und Autoimmunerkrankungen. Was kann man tun, um letzteres zu verhindern?

Generell können bei der Stressbewältigung laut Forschern wie Professor Gert Kaluza vom GKM-Institut für Gesundheitspsychologie in Marburg drei Ansätze gewählt werden:

  1. Ansatz am Stressor: Oft sind wir uns nicht genau darüber im Klaren, welche Ursache unserem Stressempfinden zugrunde liegt. Es hilft, in sich zu hören und die für den Stress verantwortlichen Reize auszuschalten oder sogar im Vorfeld zu vermeiden. Dies setzt einen achtsamen und verantwortungsvollen Umgang mit uns selbst voraus.
  2. Ansatz an der Stresssituation: Wenn es zu einer akuten Stresssituation kommt, die sich nicht mehr vermeiden lässt und körperliche Reaktionen wie Herzrasen, Schwitzen und Gedankensprüngen folgen, gibt es Maßnahmen, die ein weiteres Aufschaukeln verhindern können. Über bewusste Ablenkung durch andere Tätigkeiten oder Wahrnehmungslenkung, etwa durch die Konzentration auf die Farben einer Landschaft, lassen sich die körperlichen Reaktionen vorübergehend abschwächen. Durch Selbstermunterung kann dann die problematische Situation bewältigt werden: "Erst mache ich dies, und wenn ich das geschafft habe, dann kommt das als nächstes dran".
  3. Ansatz an sich selbst: Auch die eigene Belastbarkeit kann erhöht werden. Dies kann zum Beispiel durch das Erlernen langfristiger Entspannungsverfahren geschehen, etwa durch "Autogenes Training" oder "Progressive Muskelentspannung". Auch können wir einen entlastenden Umgang mit täglichen Aufgaben erlernen, durch ein besseres Zeitmanagement oder eine optimierte Aufgabenverteilung. Weiterhin kann es zielführend sein, die Einschätzung und Bewertung von Situationen zu verändern. Gedanken wie: "Das schaffe ich nie" oder "Andere können das viel besser als ich" kann man durch bewusste Konzentration auf die eigenen Fähigkeiten steuern: "Ich bin gut vorbereitet und werde erfolgreich sein".

Literatur

Gert Kaluza: Gelassen und sicher im Stress, Das Stresskompetenz-Buch: Stress erkennen, verstehen, bewältigen, Springer Verlag Berlin, 2012.
 
Jon Kabat-Zinn: Gesund durch Meditation, Knaur Verlag, München 2013.

Clifford N. Lazarus und Arnold A. Lazarus: Der kleine Taschentherapeut: In 60 Sekunden wieder ok, Klett Cotta Verlag, Stuttgart 2014.