Professorin Lisa Herzog
Paula Winkler

Max Uwe Redler Stiftung
Höchstdotierter deutscher Philosophiepreis verliehen

Die politische Philosophin Lisa Herzog erhält den Deutschen Preis für Philosophie und Sozialethik 2019. Sie wird für zwei ihrer Bücher ausgezeichnet.

17.09.2019

Lisa Herzog hat den Deutschen Preis für Philosophie und Sozialethik 2019 erhalten. Die Professorin für politische Philosophie ist an der Hochschule für Politik der Technischen Universität München tätig. Ab dem Wintersemester 2019 lehrt sie an der Universität Groningen. Mit 100.000 Euro erhält sie den höchstdotierten Philosophiepreis im deutschsprachigen Raum. Vergeben wird er von der Hamburger Max Uwe Redler Stiftung.

Herzog erhält die Auszeichnung für ihre beiden Bücher "Freiheit gehört nicht nur den Reichen. Plädoyer für einen zeitgemäßen Liberalismus" (2014) und "Die Rettung der Arbeit. Ein politischer Aufruf" (2019). Die Jury beschrieb ihre Arbeiten als "wegweisend" für den philosophischen und politischen Diskurs.

"Lisa Herzog setzt sich ökonomisch kompetent und ideengeschichtlich fundiert mit den aktuellen Entwicklungen von Märkten und deren Auswirkungen auf liberale Gesellschaften  auseinander", begründete der Vorsitzende der Max Uwe Redler Stiftung, Dr. Jürgen Lüthje, die Entscheidung der Jury. Sie analysiere "mit unbestechlicher Konsequenz die komplexen Voraussetzungen selbstbestimmten Handelns mit Blick auf wirtschaftliche Machtverhältnisse, unzureichend regulierte Finanzmärkte und die Herausforderungen einer zunehmenden Digitalisierung der Arbeitswelt".

Herzog entwickele ein komplexes Verständnis von Liberalismus und verliere sich nicht in "gängigen Vereinfachungen". Häufig konzentriere sich der Liberalismus laut Lüthje einseitig auf die Überbetonung des Wettbewerbs gegenüber dem Potenzial von Kooperationen sowie auf den sozialen Charakter menschlicher Arbeit.

Philosophie "im besten angelsächsischen Debattenstil"

Als eine besondere Qualität ihrer philosophischen Arbeit würdigte die Jury außerdem, dass es Lisa Herzog besonders gut gelinge, ihre Erkenntnisse auf aktuelle Herausforderungen anzuwenden und einem breiten Publikum zu vermitteln. "Dadurch öffnet sie neue Denkräume und zeigt politisch weiterführende Lösungsansätze auf", so Lüthje. In einer Zeit, "in der die öffentliche politische Debatte durch eine Zunahme ungeprüfter Informationen und falscher Behauptungen gefährdet sei", bereichere Lisa Herzog "in bestem angelsächsischem Debattenstil den in Deutschland eher zu grundsätzlichen Kontroversen neigenden politischen Diskurs durch eine besonnen abwägende und dem konstruktiven Dialog sich öffnende Argumentation".

Der Deutsche Preis für Philosophie und Sozialethik wurde erstmals 2014 vergeben. Prämiert werden herausragende Beiträge zeitgenössischer Philosophen. Die Auswahl der Preisträger beruht auf einer Nominierungsliste, für die renommierte nationale und internationale Philosophen ihre Vorschläge einreichen. Mitglieder der Jury sind Dr. Jürgen Lüthje (Vorsitz), Professor Dieter Birnbacher (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf), Professor Geert Keil (Humboldt-Universität Berlin) und Professorin Birgit Recki (Universität Hamburg). Die bisherigen Preisträger waren Professor Michael Quante (2014) und Professorin Susanne Hahn (2017). Der Preis wird zukünftig alle zwei Jahre vergeben.

kas