

Großbritannien
Kurzzeitverträge an britischen Unis in der Kritik
65 Prozent des Forschungspersonals an britischen Hochschulen haben befristete Verträge. Dabei gebe es seit 2002 rechtliche Einschränkungen für Kettenverträge, kritisiert die University and College Union (UCU) unter Verweis auf Daten der Higher Education Statistics Agency (HESA). In einem Ende der letzten Woche veröffentlichten Manifest fordert die Gewerkschaft eine Mindestlaufzeit von zwei Jahren für befristete Verträge, wie "Times Higher Education" zuerst berichtete. Dem Magazin zufolge werden die Arbeitsbedingungen für Forschende in Großbritannien derzeit intensiv diskutiert.
Im UCU-Manifest werden die Universitäten dazu aufgefordert, sich zu einer Reihe von Prinzipien zu bekennen, die insgesamt der Beschäftigungssicherheit im Wissenschaftsbetrieb dienen sollen. Arbeitsplätze sollten nicht mehr an einen bestimmten Finanzierungszeitraum gebunden und unbefristete Verträge zur Norm werden. Während einer Übergangsphase sollten befristete Verträge für mindestens 24 Monate geschlossen und Maßnahmen getroffen werden, um das Risiko einer Entlassung am Projektende zu minimieren. Konkret genannt werden die Umsetzung von Personal, Überbrückungsfinanzierungen, verlängerte Kündigungsfristen und Abfindungszahlungen. Ohne erhöhten Druck der UCU-Mitglieder und der befristet Beschäftigten sei kaum mit einer Veränderung zu rechnen.
Bei den ausschließlich in der Lehre beschäftigten Mitarbeitenden habe sich die Beschäftigungssituation allerdings leicht verbessert: Hier sei laut HESA-Personaldaten der Anteil befristeter Verträge von 45 Prozent in 2021/2022 auf 37 Prozent in 2022/2023 gesunken. Dies sei auch die Ursache für den leichten Rückgang von Befristungen beim gesamten akademischen Personal von 33 Prozent auf 30 Prozent.
Reaktion auf #IchbinHanna-Bewegung
Laut "Times Higher Education" stellt das UCU-Manifest auch ein Echo auf die #IchbinHanna-Bewegung hierzulande dar, die auf die prekären Arbeitsbedingungen von Postdocs und anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit befristeten Verträgen aufmerksam gemacht hat. Nach aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts sind zwei Drittel des hauptberuflichen wissenschaftlichen Hochschulpersonals befristet angestellt. Bei den Jüngeren vor der Professur sind es laut des Ende Januar veröffentlichten Bundesberichts "Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer frühen Karrierephase (BuWiK)" 92 Prozent.
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