Biochemie
Max-Planck-Forscher erhalten Tierschutzpreis
Dirk Görlich und Tino Pleiner vom Max-Planck-Institut (MPI) für biophysikalische Chemie in Göttingen haben den Tierschutzforschungspreis 2018 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) erhalten.
Den beiden Wissenschaftlern ist es laut Mitteilung gelungen, sogenannte sekundäre Nanobodies zu entwickeln. Diese erübrigen den Einsatz von Versuchstieren, um die vielgenutzten Antikörper in Medizin und Forschung zu gewinnen. Darüber hinaus sei ihre Methode effizienter als das bisherige Verfahren.
Jedes Jahr werden laut Mitteilung aktuell zehntausende Versuchstiere eingesetzt, um in großen Mengen Antikörper zu produzieren. Dafür wird ihnen ein Antigen gespritzt, auf das ihr Körper mit der Produktion von Antikörpern reagiert. Diese werden den Tieren dann per Blutabnahme entnommen. Dies wird wiederholt durchgeführt. Stellt das Tier den optimalen Antikörper her, muss es ausbluten, um die maximale Menge zu gewinnen. Fundierte Zahlen zur Anzahl der Tiere, die auf diese Weise sterben, gibt es nicht.
Nanobodies aus Antikörpern von Alpakas
Antikörper werden laut MPG unter anderem in der Krebserkennung, für Schwangerschaftstests oder in der Blutgruppenbestimmung gebraucht. Die am häufigsten verwendeten Antikörper seien sogenannte sekundäre Antikörper, die mit einem Marker versehen sind. Solche Marker sendeten ein Signal aus, über das die Antikörper in Zellen oder Geweben lokalisiert werden können. Zur Gewinnung sekundärer Antikörper werden Esel, Ziegen oder Schafe eingesetzt.
Ganz ohne Versuchstiere kommen jedoch auch die Göttinger Forscher nicht aus. Sie spritzen Alpakas ein Antigen, wogegen deren Immunsystem Antikörper aufbaut. Anders als bisher müssen sie dieses Verfahren jedoch nicht ständig wiederholen.
Stattdessen entnehmen sie einmal das Blut – rund 100 Milliliter – mit den produzierten Antikörpern, die bei Alpakas besonders einfach aufgebaut sind. Diese werden im Labor zu sogenannten Nanobodies verkleinert. Sind diese Nanobodies einmal gewonnen, können diese beliebig oft und in beliebiger Menge im Labor mithilfe von Bakterien weiter vermehrt werden.
Die Arbeit mit Nanobodies hätte dabei nicht nur für die Tiere Vorteile: "Nanobodies sind etwa ein Fünftel so groß wie Antikörper. Wenn man sie beispielsweise in der Fluoreszenzmikroskopie nutzt, kann man zelluläre Strukturen viel besser optisch voneinander trennen und damit die Bildschärfe deutlich erhöhen", erklärt Pleiner.
kas