Prof. Dr. Dr. h. c. May-Britt Kallenrode
Manfred Pollert

Serie: Frauen an der Uni-Spitze
May-Britt Kallenrode

Professorin May-Britt Kallenrode leitet die Universität Koblenz-Landau. Auf dem Weg dorthin hat sie mit "Old-Boys-Netzwerken" zu kämpfen gehabt.

22.02.2019

Name: Prof. Dr. Dr. h. c. May-Britt Kallenrode

Position: Präsidentin der Universität Koblenz-Landau seit Oktober 2017

Wie sich der Schritt zur Hochschulleitung ergeben hat:   

May-Britt Kallenrode: "Als Quotenfrau in einem männerdominierten Fach (Physik) bin ich in fast allen Gremien vertreten gewesen und habe dabei einige strukturelle Veränderungen begleitet. Als mir 2009 die Position einer Vizepräsidentin angeboten wurde, habe ich zugegriffen. In dem Amt habe ich Selbstwirksamkeit erfahren und mich dann um die Position einer Präsidentin einer anderen Universität beworben."

Die Position der Universitätspräsidentin ist für mich eine reizvolle Tätigkeit weil:

May-Britt Kallenrode: "...ich Gestaltungsmöglichkeiten habe."

Fähigkeiten und Persönlichkeitsmerkmale, die in dieser Position besonders wichtig sind:

May-Britt Kallenrode: "strategisches Denken, gutes Beobachtungsvermögen und nahezu unerschöpfliche Gelassenheit."

Welchen Schwierigkeiten ich gegenüberstand:

May-Britt Kallenrode: "Old-Boys-Netzwerken in Hochschulräten."

Über eine Quote zur Steigerung des Frauenanteils in Führungspositionen denke ich:    

May-Britt Kallenrode: "...mit gemischten Gefühlen: Die Frauenquote hat mir den Zugang zum Hochschulmanagement leichter gemacht, aber mir auch viel Zeit von meiner wissenschaftlichen Karriere geraubt, weil ich in zahlreichen Kommissionen sitzen musste. Ich habe in den ersten fünf Jahren meiner Zeit als Professorin einer niedersächsischen Universität in 17 Berufungsverfahren gesessen – männliche Kollegen haben in der Zeit ein oder zwei Verfahren begleitet. Andererseits habe ich die Universität dabei sehr gut kennengelernt – und die Universität hat mich kennengelernt. Das war später in der Position als Vizepräsidentin sicherlich von Vorteil, hat aber meine wissenschaftliche Karriere definitiv nicht befördert. In der jetzigen Position lehne ich eine Quote ab – ich möchte keine Quotenfrau sein."  
        
kas