Protraitfotos der Nobelpreisträger 2019 in der Kategorie Medizin und Physiologie
picture alliance/TT NEWS AGENCY

Nobelpreise 2019
Medizin-Nobelpreis geht an Forscher-Trio

Zwei Amerikaner und ein Brite wurden mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet. Sie entschlüsselten, wie Zellen auf Sauerstoff reagieren.

07.10.2019

Die Nobelversammlung des Karolinska-Instituts hat Gregg L. Semenza (Johns Hopkins Universität), Sir Peter J. Ratcliffe (Oxoford Universität) und William G. Kaelin Jr. (Harvard Medical School) mit dem Nobelpreis 2019 für Medizin und Physiologie ausgezeichnet. Sie erhielten die Auszeichnung "for their discoveries of how cells sense and adapt to oxygen availability". Das teilte das Karolinska-Institut am Montag in Stockholm mit.

Die Wissenschaftler entschlüsselten die fundamentalen biologischen Prozesse, mit denen Zellen den Sauerstoffgehalt messen und auf einen veränderten Sauerstoffgehalt reagieren können. Es handele sich um grundlegende Prinzipien, wie der Körper auf Veränderungen reagiere. Die beiden Amerikaner und der Brite hätten physiologische Antworten aufgezeigt, die Leben erst ermöglichten.

Die Anpassung an einen veränderten Sauerstoffgehalt spiele bei zahlreichen Körperfunktionen und Krankheiten eine Rolle, etwa bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Der von ihnen entdeckte Mechanismus reguliert demnach über 300 Gene, die je nach Sauerstoffgehalt aktiviert werden. Es handele sich um biologisches Grundwissen, das zukünftig in Schulbüchern zu finden sei.

Die Auszeichnung ist mit neun Millionen Schwedischen Kronen dotiert, was in diesem Jahr umgerechnet rund 830.000 Euro entspricht.

Die Medizin-Nobelpreisträger 2014-2018

2018: Der US-Amerikaner James Allison und der Japaner Tasuku Honjo für die Entwicklung von Immuntherapien gegen Krebs.

2017: Die US-Forscher Jeffrey Hall, Michael Rosbash und Michael Young für die Erforschung der Inneren Uhr.

2016: Der Japaner Yoshinori Ohsumi, der das lebenswichtige Recycling-System in Körperzellen entschlüsselt hat.

2015: Die Chinesin Youyou Tu, die den Malaria-Wirkstoff Artemisinin entdeckt hat. Sie teilte sich den Preis mit dem gebürtigen Iren William C. Campbell und dem Japaner Satoshi Omura, die an der Bekämpfung weiterer Parasiten gearbeitet hatten.

2014: Das norwegische Ehepaar May-Britt und Edvard Moser sowie John O'Keefe (USA/Großbritannien) für die Entdeckung eines Navis im Hirn: Sie fanden grundlegende Strukturen unseres Orientierungssinns.

Bislang wurden 109 Nobelpreise für Medizin und Physiologie an insgesamt 204 Preisträger und 12 Preisträgerinnen verliehen. Die erste Auszeichnung in dieser Kategorie ging 1901 an den deutschen Immunologen Emil Adolf von Behring für die Entwicklung der Serumtherapie gegen Diphtherie. Im vergangenen Jahr wurden der US-Amerikaner James Allison und der Japaner Tasuku Honjo für die Entwicklung von Immuntherapien gegen Krebs ausgezeichnet.

ckr