Person macht einen Flick-Flack
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Berufliche Weiterentwicklung
Motiviert an den eigenen Vorhaben dranbleiben

Die Willenskraft spielt eine große Rolle dabei, die eigenen Ziele zu erreichen. Zu ihrer Wirkung gibt es neue Erkenntnisse.

30.12.2018

Zum Jahreswechsel formulieren viele nicht nur private, sondern auch berufliche Vorsätze. Um diese im Arbeitsalltag umzusetzen, braucht es Willenskraft. Dabei spielt eine Rolle, wie wir unsere Fähigkeit zur Selbstkontrolle einschätzen: Wer davon ausgeht, dass Willenskraft kaum Grenzen kennt, fühlt sich nach mental anstrengenden Aufgaben weniger erschöpft und kann Selbstkontrolle erfolgreicher aufrechterhalten. Zu diesen Erkenntnissen kommt eine im "European Journal of Work and Organizational Psychology" veröffentlichte Studie am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung.

"Unsere Willenskraft ist möglicherweise nicht so stark begrenzt, wie wir ursprünglich vermutet haben. Gehen wir dennoch davon aus, dass unsere Fähigkeit zur Selbstkontrolle schnell aufgebraucht ist, werden wir gewohnheitsmäßig unsere eigenen Fähigkeiten unterschätzen", sagte IfADo-Studienautorin Anne-Kathrin Konze. Auch die Betriebskultur kann einen Einfluss darauf nehmen, welche Einstellung Angestellte bezüglich der Grenzen von Willenskraft haben. Würden eher die Grenzen des Machbaren betont, statt Möglichkeiten herausgestellt, könnte das im schlimmsten Fall dazu führen, dass einzelne Teammitglieder das Optimum ihrer Leistungsfähigkeit verfehlen.

Willenskraft: Frühere Studien kamen zu anderen Ergebnissen

Frühere Studien hatten ergeben, dass die Fähigkeit zur Selbstkontrolle stark abnehme, wenn wiederholt Aufgaben erledigt werden müssten, bei denen man sich kontrollieren muss. Diese lange vorherrschende Annahme von Willenskraft als eine nur begrenzt verfügbare Ressource wird jedoch seit einigen Jahren infrage gestellt. Die Studie des Leibniz-Instituts schließt daran an.

Für ihre Analyse haben die Wissenschaftler eine Tagebuchstudie mit 71 Teilnehmerinnen und Teilnehmer durchgeführt, die alle regelmäßig beruflich in Kontakt mit Kunden, Patienten oder Geschäftspartnern stehen. An zehn aufeinanderfolgenden Arbeitstagen beantworteten die Probanden zweimal pro Tag online einen Fragebogen. Am Nachmittag wurde abgefragt, wie häufig die Probanden am Tag ihre Emotionen der jeweiligen Situation anpassen und somit Selbstkontrolle ausüben mussten.

Zudem ging es um die Frage, wie erschöpft sie sich fühlten. Am Abend bewerteten die Studienteilnehmer erneut ihr Wohlbefinden. Vor dem Start der Befragung wurde zudem erhoben, welche Vorstellung die Probanden über Willenskraft haben. Dazu mussten sie bewerten, was sie von bestimmten Aussagen halten, wie "Nach einer mental anstrengenden Aktivität fühlt man sich angeregt für neue herausfordernde Aufgaben".

kas