Nobelpreise 2024
Nobelpreise werden verliehen
Die diesjährigen Trägerinnen und Träger des Nobelpreises nehmen heute ihre Auszeichnungen entgegen. Zunächst wird die japanische Organisation "Nihon Hidankyo" ab 13.00 Uhr bei einer Zeremonie im Rathaus von Oslo für ihren Einsatz für eine atomwaffenfreie Welt mit dem Friedensnobelpreis geehrt. Die Zeremonie wird live übertragen. Drei Stunden später beginnt dann auch die feierliche Nobelpreiszeremonie im Konzerthaus von Stockholm, auf der alle weiteren Ausgezeichneten ihre prestigeträchtigen Nobelmedaillen erhalten.
Die Graswurzelbewegung "Nihon Hidankyo" von Überlebenden der Atomwaffenabwürfe auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki wird in Oslo von ihren drei Co-Vorsitzenden Terumi Tanaka, Shigemitsu Tanaka und Toshiyuki Mimaki vertreten. Der 92-jährige Terumi Tanaka wird im Namen der Organisation die traditionelle Nobelrede vor den rund 1.000 Gästen im Rathaus halten, unter denen auch das norwegische Königspaar und das Kronprinzenpaar sein werden.
Warnung vor Einsatz von Atomwaffen
Angesichts der weltweiten Spannungen mit Kriegen und Konflikten sowie vereinzelten Drohungen zum Einsatz von Atomwaffen ist die Auszeichnung für "Nihon Hidankyo" topaktuell. "Der Grund, warum wir diesen Preis jetzt erhalten, ist die Situation in der Welt", sagte auch Tanaka selbst am Vortag der Preisübergabe auf einer Pressekonferenz in Oslo. Die Grausamkeit eines Atomangriffs könne sich wiederholen, warnte er.
Nach der Übergabe des Friedenspreises in Norwegen richtet sich die Aufmerksamkeit nach Schweden: Ab 16.00 Uhr werden dort nach und nach alle weiteren Ausgezeichneten geehrt – sie erhalten ihre Medaillen in Stockholm aus den Händen des schwedischen Königs Carl XVI. Gustaf. Unter ihnen sind die südkoreanische Literaturnobelpreisträgerin Han Kang sowie die Auserwählten in den weiteren Preiskategorien Medizin, Physik, Chemie und Wirtschaftswissenschaften.
Literaturnobelpreisträgerin unter Männern
Han Kang ist in diesem Jahr die einzige Frau unter den Nobelpreisträgern. Sie wird auf der Bühne in Stockholm neben zehn männlichen Mitgeehrten Platz nehmen: Darunter sind die beiden Medizin-Nobelpreisträger Victor Ambros und Gary Ruvkun, die für die Entdeckung der microRNA und ihrer Rolle bei der Genregulierung ausgezeichnet werden, die KI-Grundlagenforscher John Hopfield und Geoffrey Hinton in Physik, die Proteinforscher David Baker, Demis Hassabis und John Jumper in Chemie sowie die Wohlstandsforscher Daron Acemoglu, Simon Johnson und James Robinson in Wirtschaftswissenschaften. Die Auszeichnungen in den wissenschaftlichen Kategorien gehen damit in diesem Jahr allesamt an Forscher aus Nordamerika und Großbritannien, die beiden wohl prestigeträchtigsten Nobelpreise – diejenigen für Literatur und Frieden – dagegen jeweils überraschend nach Asien.
Die Namen der Nobelpreisträgerinnen und -träger waren Anfang Oktober von den jeweiligen Vergabe-Institutionen verkündet worden. Überreicht werden die Preise traditionell am 10. Dezember, dem Todestag des schwedischen Forschers und Preisstifters Alfred Nobel (1833–1896). Sie sind pro Kategorie mit einem Preisgeld in Höhe von elf Millionen schwedischen Kronen (knapp 970.000 Euro) dotiert.
dpa/hes