Junge Wissenschaftler im Gespräch bei einer Teamsitzung.
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Akademische Laufbahn
Zufriedenheit im Mittelbau

Wie unterscheiden sich befristet und unbefristet beschäftigte Postdocs in ihren Einstellungen und ihrer Leistung? Das DZHW liefert Antworten.

06.09.2021

Bislang gibt es kaum übergreifende Erkenntnisse zur Arbeitssituation und den Tätigkeiten befristet und unbefristet beschäftigter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach der Promotion. Eine Sonderauswertung der Wissenschaftsbefragung des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) liefert nun Einblicke. Dr. Hanna Kauhaus, André Stiegler und Gregor Fabian berichten in der aktuellen Ausgabe von "Forschung & Lehre" von den Ergebnissen.

Die Tätigkeitsprofile von befristet und unbefristet beschäftigten Postdocs unterscheiden sich nicht im Inhalt, sondern in der Verteilung der Arbeitschwerpunkte, so das Autorenteam. Unbefristete Postdocs hätten dreimal häufiger ihren Schwerpunkt in der Lehre als ihre befristet beschäftigten Kolleginnen und Kollegen. Diese hätten hingegen fast dreimal so oft ihren Tätigkeitsschwerpunkt in der Forschung und doppelt so häufig in Managementaufgaben.

Mehrarbeit und Leistungsbereitschaft

Sowohl befristet als auch unbefristet beschäftigte Postdocs leisteten laut der DZHW-Wissenschaftsbefragung Mehrarbeit. Dabei sei der Prozentsatz an unbefristet angestellten promovierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die mehr arbeiten als vertraglich vereinbart, sogar höher als unter den befristet angestellten Postdocs (83 gegenüber 79 Prozent). Werte man das als Indikator der Leistungsbereitschaft, zeigten sich keine Unterschiede zwischen befristet und unbefristet angestellten Postdocs, wie das Autorenteam in "Forschung & Lehre" schlussfolgert.

Der Beitrag der dauerbeschäftigten Postdocs zur Lehre sei höher als der der befristet Beschäftigten: Zwei Drittel von ihnen lehrten in einem Umfang von mehr als 5 Semesterwochenstunden. Von den befristet angestellten promovierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern habe fast die Hälfte gar keine Lehrverpflichtung.

Berufliche Zufriedenheit

Deutliche Unterschiede zeigt die DZHW-Wissenschaftsbefragung hinsichtlich der Zufriedenheit der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mit der eigenen Forschungstätigkeit seien die befristet beschäftigten Postdocs zufriedener als ihre unbefristeten Kolleginnen und Kollegen. Demgegenüber seien diese mit ihren beruflichen Perspektiven zufriedener. Allerdings, so räumen die Autorinnen und Autoren ein, sei die Zukunftsperspektive trotzdem der Aspekt beruflicher Zufriedenheit, bei dem es den größten Anteil von Unzufriedenen gebe. Dies könne daran liegen, dass die meisten unbefristeten Postdocs sich kaum beruflich verändern könnten, wie etwa durch einen Aufstieg.

Unbefristet beschäftigte Postdocs seien aber mit ihrer allgemeinen beruflichen Situation zufriedener als ihre befristeten Kolleginnen und Kollegen. Nur knapp 20 Prozent der Dauerbeschäftigten sei unzufrieden. Demgegenüber sei ein Drittel der befristet beschäftigten promovierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unzufrieden mit ihrer beruflichen Situation.

Die DZHW-Wissenschaftsbefragung ist eine bundesweite repräsentative Studie, für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Statusgruppen an deutschen Universitäten befragt werden. In der Befragung 2019/2020 haben 2.879 befristet beschäftigte (68 Prozent) und 1.333 unbefristet beschäftigte Postdocs (32 Prozent) Angaben zum Befristungsstatus ihrer Beschäftigung gemacht, sodass ihre Angaben in die Sonderauswertung eingehen konnten.

cpy