„Hochschullehrer des Jahres 2019“ Professor Dr. Ulrich S. Schubert mit Laudator Professor Dr. Gerhard Casper
Till Eitel

Deutscher Hochschulverband
Preisträger der Wissenschaft 2019 ausgezeichnet

Die DHV-Gala der deutschen Wissenschaft ehrt jährlich das herausragende Engagement in der Wissenschaft. Sieben Preisträger wurden ausgezeichnet.

09.04.2019

In Berlin hat am Montag die Gala der deutschen Wissenschaft 2019 stattgefunden. Sieben Preisträgerinnen und Preisträger wurden in festlicher Atmosphäre für ihre besondere Leistung und ihr Engagement in und um die Wissenschaft ausgezeichnet. Fast 400 Gäste nahmen an der Veranstaltung im Berliner Konzerthaus teil, darunter zahlreiche renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Gesellschaft.

Ausgezeichnet wurden aus der Wissenschaft:

  • Rektor des Jahres: Professor Dr. Lambert T. Koch
  • Studentin des Jahres: Wiebke Gehm, Universität Rostock
  • Hochschullehrer des Jahres: Professor Dr. Ulrich S. Schubert
  • Nachwuchswissenschaftlerin des Jahres: Juniorprofessorin Dr. Ricarda Winkelmann

Exzellente Forschung und gesellschaftliches Engagement

Der Chemiker Ulrich Schubert ist am Montag von dem langjährigen Präsidenten der Universität Stanford, Professor Gerhard Casper, als "Hochschullehrer des Jahres 2019" ausgezeichnet worden. Neben seiner Tätigkeit als Lehrstuhlinhaber für Organische und Makromolekulare Chemie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena hat er eine internationale Orchesterakademie gegründet und will damit nicht nur junge und talentierte Musikerinnen und Musiker fördern, sondern auch einen Beitrag zur Gesellschaft leisten.

Mit Benefizkonzerten sammelt er Geld für krebskranke Kinder. Das gemeinsame Musizieren soll das interkulturelle Miteinander fördern und ein Zeichen für Offenheit in Wissenschaft und Gesellschaft setzen – auch in den neuen Ländern, wie er am Montag betonte. Der Preis wird mit dem "Zeit"-Verlag vergeben und ist mit 10.000 Euro dotiert. Schubert will das Geld dafür nutzen, um die Reisekosten von Musikerinnen und Musikern aus Latein- und Mittelamerika zu finanzieren, denen die Teilnahme an einem Konzert sonst nicht möglich gewesen wäre.

Forschungsergebnisse kommunizieren

Die Juniorprofessorin für Klimasystemanalyse Ricarda Winkelmann ist "Nachwuchswissenschaftlerin des Jahres". An der Universität Potsdam und dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) hat sie mathematische Modelle mitentwickelt, mit denen sich die Entwicklung des Eises in der Antarktis berechnen lässt. Diese werden mittlerweile weltweit eingesetzt. Neben ihrer Forschungsarbeit setzt sie sich stark in der Wissenschaftskommunikation ein. Bei der Preis-Verleihung in Berlin motivierte sie alle Forschenden, mit ihren Ergebnissen in die Öffentlichkeit zu gehen und sich einzubringen. Vergeben wurde der Preis von academics – dem Stellenportal von der "Zeit" und "Forschung & Lehre".

Professor Lambert T. Koch ist zum vierten Mal "Rektor des Jahres" ausgezeichnet worden. Als Rektor der Bergischen Universität Wuppertal wird er für sein Engagement in der Weiterentwicklung der Universität und der Region geschätzt, der laufend Innovationen anstoße. Selbst versteht er sich als "lernender Rektor", wie er sagte. Das von "Santander Universitäten" gestiftete Preisgeld von 10.000 Euro wird Koch laut eigenen Angaben verwenden, um zwei Universitäts-Gebäude zu modernisieren.

Als Studentin des Jahres wurde die Medizin-Studentin Wiebke Gehm von der Universität Rostock ausgezeichnet. Sie leitet die studentische Initiative "TNA – Tommy nicht allein", bei der sich Studierende seit 2015 in ihrer Freizeit um hilfsbedürftige Patientinnen und Patienten in der Rostocker Kinderklinik kümmern. Der Preis von DHV und Deutschem Studentenwerk wird vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft gestellt. Das Preisgeld beträgt 5.000 Euro.

José Carreras bei DHV-Gala 2019

Ein Höhepunkt des Abends war sicherlich der Auftritt des Star-Tenors José Carreras, der sich seit vielen Jahren für die Bekämpfung von Leukämie und anderen schweren Blut- und Knochenmarkserkrankungen starkmacht. Dabei setzt er sich mit seiner gleichnamigen Stiftung, der "Deutschen José Carreras Leukämie-Stiftung", für eine bessere Diagnostik und Therapie ein sowie die Betreuung von Betroffenen – immer unter dem Motto "Leukämie muss heilbar werden, immer und bei jedem". Der Preis für die "Wissenschaftsstiftung des Jahres 2019" ist mit 10.000 Euro dotiert.

Weiter ausgezeichnet wurden der Wissenschaftsminister des Landes Sachsen-Anhalt, Professor Armin Willingmann, und der "Zeit"-Journalist Moritz Aisslinger für seine Reportage über den umstrittenen Hirnforscher Nikos Logothetis. Moderiert wurde der Abend von der Sprecherin des "heute journals" Gundula Gause.