Eine Professorin im Hörsaal
dpa

Professur
Zahl der Habilitationen in NRW und Bayern steigt

In den einwohnerstärksten Bundesländern Deutschlands gibt es die meisten Habilitationen in der Medizin. Das Durchschnittsalter bleibt hoch.

12.06.2018

In Nordrhein-Westfalen haben im vergangenen Jahr deutlich mehr Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Lehrbefähigung erteilt bekommen und können sich nun um eine Professur bewerben. Im Vergleich zu 2016 wuchs die Zahl der Habilitationen um mehr als zehn Prozent auf 322, wie das Statistische Landesamt am Dienstag mitteilte. Die meisten von ihnen kamen von den Universitäten Münster (51), Bonn (50) und Köln (41).

54,7 Prozent erhielten ihre Habilitation in der Fächergruppe Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften. Dahinter folgten die Geisteswissenschaften zu 14 Prozent und Mathematik und Naturwissenschaften mit 12,7 Prozent.

Der Frauenanteil bei den Neuhabilitierten war in Nordrhein-Westfalen mit 27,6 Prozent höher als im Vorjahr; im Jahr 2016 hatte dieser Wert noch bei 25,7 Prozent gelegen. Der Anteil der Neuhabilitierten mit ausländischer Staatsbürgerschaft war dagegen im Jahr 2017 mit 12,1 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor (2016: 14,2 Prozent).

Die Habilitation setzt in den meisten Fällen eine Promotion und eine langwierige wissenschaftliche Habilitationsschrift voraus, die viele Jahre erfordert. Das Durchschnittsalter aller Habilitanden lag 2017 bei 41,0 Jahren (2016: 40,8 Jahre). Das Alter zum Erwerb der Habilitation wird immer wieder kritisiert. Denn habilitierte Akademikerinnen und Akademiker finden in diesem Alter nämlich oft nur noch mit Mühe eine Beschäftigung in der Privatwirtschaft, falls es mit einer Hochschulkarriere angesichts der äußerst knappen Professuren nicht klappt.

Bayern: Knapp ein Drittel der Habilitationen von der LMU

Am Montag hatte auch Bayern die Zahlen seiner Habilitationen veröffentlicht. Dort haben 343 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im vergangenen Jahr ihre Lehrbefähigung erteilt bekommen. Das waren 5,2 Prozent mehr Habilitationen als im Vorjahr, wie das Bayerische Landesamt für Statistik mitteilte. Im Schnitt waren die Habilitierten 2017 knapp 40,5 Jahre alt. Männer waren mit gut 40 Jahren etwas jünger als die habilitierten Frauen (41 Jahre).

Mehr als die Hälfte der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (51,9 Prozent) haben ihre Qualifikation im Bereich Humanmedizin erworben. Mit deutlichem Abstand folgten zu 20,4 Prozent die MINT-Fächer (Mathematik, Ingenieur-, Naturwissenschaften und Technik) und die Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften mit 12,5 Prozent.

Wie in den Vorjahren erwarb mit 110 Habilitationen knapp ein Drittel (32,7 Prozent) der angehenden Professorinnen und Professoren ihre Qualifikation an der Ludwig-Maximilians-Universität München. 60 Habilitationen zählte die Universität in Erlangen-Nürnberg, 54 die Technische Universität München, 47 die Universität Regensburg und 39 die Universität in Würzburg. Der überwiegende Teil der Neuhabilitierten (73,5 Prozent) war – genau wie 2016 – an einer Universität beschäftigt

Von den im Jahr 2017 Habilitierten hatten 38 eine ausländische Staatsbürgerschaft (11,1 Prozent). Bei ihnen hielten sich mit 15 erfolgreich abgeschlossenen Habilitationsverfahren die Humanmedizin und die MINT-Fächer die Waage. Platz 2 in der Rangfolge belegten die Geisteswissenschaften mit 5 Habilitationen.

kas

zuletzt aktualisiert: 12.06.2018, 11:50 Uhr