Doktorandin mit Betreuer im Chemielabor mit Kolben
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Promotionsbedingungen
Doktoranden von "Star"-Akademikern sind nicht zufriedener

Ein unterstützendes Umfeld am Institut ist entscheidend für die Zufriedenheit von Doktoranden. Die akademische Reputation des Chefs ist unbedeutend.

04.06.2019

Von einem renommierten Wissenschaftler betreut zu werden macht Doktoranden nicht zufriedener als ihre Kollegen mit weniger angesehenen Betreuenden. Ausschlaggebend für die Zufriedenheit der Doktoranden sind Rückhalt und Unterstützung durch die Vorgesetzten, mehr als deren wissenschaftliche Fähigkeiten. Auch die Unterstützung durch die akademische Umgebung des Instituts sowie durch Kolleginnen und Kollegen hat einen größeren Einfluss als die individuellen Qualitäten des Doktorvaters oder der Doktormutter. Das geht aus einer Studie hervor, bei der 409 forschende Doktoranden aus Europa, Nordamerika und Asien befragt wurden.

Die Studie umfasst Fachbereiche der Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften an 63 Universitäten in 20 Ländern und untersuchte länderübergreifende Faktoren für die Zufriedenheit. Zwar trügen Betreuende am meisten zur allgemeinen Zufriedenheit der Doktoranden bei, jedoch ausschließlich durch ihre Bereitschaft zur Unterstützung, nicht durch ihr Können. Bei den Instituten zähle dagegen sowohl deren unterstützende Rolle als auch ihre akademische Qualität.

Die Ergebnisse stimmten laut der Studie mit dem Trend überein, wonach Doktorandenprogramme zunehmend Betreuerteams statt einzelne Betreuende einsetzten sowie Forschung zunehmend durch das Institut statt durch den Betreuenden vermittelt werde.

Universitäten sollten nicht nur auf Individuen setzen

Die Autoren der Studie schließen daraus, dass es für die Forschungsbereiche vorteilhafter sei, sich um leistungsfähige, aber kollegialere Fakultäten zu bemühen, als einzelne "Star"-Akademiker aufwändig anzuwerben. Betreuende von Doktoranden und ihre Institute sollten daher nach Ansicht der Autoren enger und besser zusammenarbeiten als sie es derzeit tun. Was genau Doktoranden als „unterstützende Aktivitäten“ ansehen, müssten folgende Studien zeigen.

Rückschlüsse zwischen der Zufriedenheit und einzelnen Ländern, Fachrichtungen oder der Nationalität der Doktoranden könnten aufgrund der unzureichenden Datenmenge nicht gezogen werden. Die Daten seien jedoch aussagekräftig für eine allgemeine Bestandsaufnahme.

Rankings zur Zufriedenheit von Studierenden würden sich zunehmend auch auf die Gruppe der Doktoranden ausweiten. Im globalisierten Wettbewerb der Universitäten würden die Rankings als Maß für Bildungsqualität für die Universitäten daher immer wichtiger, so die Studie.

ckr