Auf dem Bild sind Promovenden zu erkennen, die ihre Doktorhüte in die Luft werfen.
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Centrum für Hochschulentwicklung
HAW-Promotion in mittlerweile zwölf Bundesländern möglich

Seit 2016 erhalten immer mehr Hochschulen für Angewandte Wissenschaften das Promotionsrecht. Dieses ist an strenge Kriterien geknüpft.

04.04.2025

Drei Viertel der Bundesländer räumen ihren Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) mittlerweile das Promotionsrecht ein. Das geht aus aktuellen Zahlen des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) hervor. Nur noch vier Bundesländer – Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Sachsen – hätten noch keine entsprechenden gesetzlichen Regelungen getroffen. Vor zwei Jahren war eine Promotion unter Beteiligung einer HAW erst in der Hälfte der Bundesländer möglich.

Nach CHE-Darstellung gibt es in Deutschland derzeit vier Modelle für eine Promotion an einer Fachhochschule beziehungsweise HAW: So könnten HAW-Absolventinnen und -Absolventen bereits seit den 1990er Jahren an Universitäten promovieren. Daneben seien auch kooperative Promotionen möglich, zum Beispiel über gemeinsame Graduiertenplattformen, wie sie seit etwa zehn Jahren beständen. Außerdem hätten sowohl landesweite Promotionskollegs (zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg) als auch einzelne HAWs oder hochschulübergreifende Promotionszentren (zum Beispiel in Hessen und Bayern) ein selektives Promotionsrecht erhalten. 

Qualitätskriterien für den Erhalt des Promotionsrechts

Alle zwölf Länder verfolgten bei der Verleihung des Promotionsrechts einen selektiven Ansatz, stellt das CHE heraus. So würden etwa nur forschungsstarke HAW-Subeinheiten, zum Beispiel bestimmte Fachbereiche oder Promotionszentren, zur Promotion berechtigt. Es würden strenge Qualitätskriterien wie Drittmitteleinwerbung, Publikationsnachweise und eine Mindestanzahl betreuungsfähiger Professorinnen und Professoren angelegt.

Auch in den verbleibenden vier Bundesländer künden sich laut CHE Veränderungen in der Gesetzeslage an. In Rheinland-Pfalz ist demnach eine entsprechende Novelle in Vorbereitung. Tatsächlich wird die Möglichkeit zur HAW-Promotion derzeit aber noch selten genutzt: Für 2023 habe das Statistische Bundesamt 455 Promovierende an einer HAW erfasst (0,2 Prozent der Promovierenden insgesamt). Immerhin stellt dies eine Verdoppelung gegenüber 2021 dar (223 Promovierende bzw. 0,1 Prozent).

aktualisiert am 4.04.2025 um 9.15 Uhr, zuerst veröffentlicht am 3.04.2025

hes