Eine diverse Gruppe Studierender vor einem Hochschulgebäude
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Hilde Domin-Programm
Neues Stipendium für bedrohte Studierende und Promovierende

Ein neues Programm hilft Personen, die in ihrem Heimatland nicht studieren oder forschen können. Sie sollen an deutschen Hochschulen Zuflucht finden.

14.04.2021

Das Auswärtige Amt und der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) haben am Mittwoch ein neues Stipendienprogramm für bedrohte Akademikerinnen und Akademiker gestartet. Das "Hilde Domin-Programm" steht Studierenden und Promovierenden offen, die in ihren Heimatländern in Gefahr sind und ihr Studium oder ihre Forschung vor Ort nicht fortführen können, teilte der DAAD mit.

Es sei ein akademischer Schutzraum für Studierende und Forschende, die am Beginn und während ihrer Ausbildung bedroht oder verfolgt werden. Bis 2027 fließen laut Mitteilung 8,6 Millionen Euro in das Programm. "Im ersten Jahr konzentrieren wir uns dabei auf Belarus und helfen damit genau dort, wo es gerade mit am nötigsten ist", sagte Bundesaußenminister Heiko Maas.

Betroffene könnten sich nicht selbst für das Programm bewerben, sondern müssten von einer in Deutschland ansässigen Institution vorgeschlagen werden. Vorschlagsberechtigt seien unter anderem in Deutschland akkreditierte Hochschulen sowie Organisationen, die in den Bereichen Wissenschaft, Forschung und Lehre oder Schutz von Menschenrechten, Demokratieförderung, Rechtsstaatlichkeit oder Friedensförderung aktiv sind.

Abschluss an einer deutschen Hochschule angestrebt

Das Stipendienprogramm soll "Students at Risk" helfen, denen in ihrem Herkunftsland das Recht auf Bildung verweigert werde. Ziel sei es, dass sie ein Studium oder eine Promotion an einer deutschen Hochschule unter sicheren Rahmenbedingungen aufnehmen oder fortführen und abschließen. Das Stipendium decke die Lebenshaltungskosten sowie Kosten des Studiums oder Forschungsvorhabens. Zudem könnten alle Geförderten an einem gesellschaftswissenschaftlichen Begleitprogramm teilnehmen, um sich fachlich und persönlich weiterzubilden.

Das Programm stehe allen Fachrichtungen offen. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten würden in Studiengängen ihrer Wahl und entsprechend individueller Qualifikationen eingeschrieben. Ausgenommen seien künstlerische und medizinische Studiengänge, in denen wegen Numerus Clausus und künstlerischer Eignungsprüfungen eine Platzierung kaum möglich sei.

Namensgeberin für das neue Stipendienprogramm ist die Kölner Lyrikerin und Schriftstellerin Hilde Domin (1909-2006), die 1939 vor den Nationalsozialisten in die Dominikanische Republik floh und 1954 nach Deutschland zurückkehrte.

ckr