Eine Frau hält ein Plakat mit einer Sprechblase in den Händen
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Klaus Tschira Stiftung
Promovierte erhalten Preis für Wissenschafts-Kommunikation

Sechs Forscherinnen und Forscher werden mit dem Klartext-Preis für Wissenschaftskommunikation ausgezeichnet. Sie erhalten je 5.000 Euro.

10.10.2019

Sechs Forscherinnen und Forscher haben auf Deutsch einen Artikel über ihre Forschungen geschrieben und zwar so, dass es auch Nicht-Wissenschaftler verstehen und darauf aufmerksam werden, was aktuell in der Forschung passiert. Am Donnerstag werden sie dafür in Heidelberg mit dem "KlarText"-Preis der Klaus Tschira Stiftung ausgzeichnet.

Dr. Katrina Meyer gewinnt für den Beitrag "Verirrte Proteine". Darin beschreibt die Biologin, wie sie mit­hilfe einer sogenannten Hoch­durch­satz­methode eine Gruppe von Krank­heits­mutationen in eher vernachlässigten Regionen von Proteinen unter­sucht hat. Sie habe herausgefunden, dass die Proteine durch Mutationen an eine falsche Stelle in der Zelle transportiert würden und dadurch nicht mehr ihren physiologischen Aufgaben nachgehen könnten. Meyer arbeitet zurzeit am Institut für Molekulare Biologie der Universität Zürich. Promoviert wurde sie am Berliner Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin.

Dr. Jana Raupbach erklärt in "Süße Fälschung" für die Jury klar verständlich, wie sich bestimmte chemische Verbindungen identifizieren lassen, die nur in Manuka-Honig entstehen können und so die Echtheit des Produktes belegen. Die Chemikerin promovierte an der Technischen Universität Dresden und wechselte im Anschluss an das Deutsche Institut für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke.

Der Geowissenschaftler Dr. Ludwig Luthardt überzeugte mit seinem Beitrag "Als Chemnitz am Äquator lag". Darin beschreibt er, wie er und seine Kollegen unter der Stadt auf einen fossilen Wald gestoßen seien. Dieser habe ihnen Einblicke in das tropische Leben der Region vor 291 Millionen Jahren erlaubt. Darüber hinaus hätten sie Hinweise auf die frühere Aktivität der Sonne erhalten. Luthardt forscht an der Universität in Montpellier. Seine Doktorarbeit schrieb er an der Technischen Universität Berg­akademie Freiberg.

Klartext-Preis: Nächste Bewerbungsrunde im Dezember

Aus der Informatik ausgezeichnet wurde Dr. Andreas Grimmer. In "Das Labor auf dem Chip" verlegt er klassische Aufgaben eines Labors in ein zenti­meter­großes Chip-Labor, wo künftig das Mischen, Erhitzen oder Inkubieren von Substanzen statt­finden könnte. Im Anschluss an seine Promotion an der Johannes Kepler Universität Linz wechselte er zu der Firma "Dynatrace", für die er am "Autonomous Cloud Management" arbeitet.

Die Neurowissenschaftlerin Dr. Simone Behrens hat in "Ich weiß ja, dass ich dünn bin" beschrieben, wie sie in ihrem Promotions­projekt die Körper­wahr­nehmung von Patientinnen mit Magersucht unter­sucht hat. Dabei habe sie zeigen können, dass diese sich ihres Untergewichts durch­aus bewusst seien, ihr Ideal­körper jedoch viel dünner sei als der von gesunden Frauen. Behrens arbeitet in der Abteilung für Psycho­somatische Medizin und Psycho­therapie des Universitäts­klinikums Tübingen. Ihren Doktortitel erwarb sie an der Graduate School of Neural & Behavioural Sciences in Tübingen.

Der Text "Galaktisches Karussell" verhalf Dr. Oliver Müller zum Gewinn des Klartext-Preises. Der Physiker erklärt darin, dass Galaxien wie die Milch­straße von kleinen, nur schwer zu beobachtenden Zwerg­galaxien umgeben seien. Neue Beobachtungen zeigten, dass diese Zwerg­galaxien sich offenbar völlig anders als erwartet verhalten. Müller promovierte an der Universität Basel und forscht aktuell mit einem Stipendium des Schweizerischen National­fonds an der Université de Strasbourg.

Insgesamt haben sich in diesem Jahr 162 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für den Klartext-Preis beworben. Eine Jury aus Wissenschaftlern und Journalisten hat in drei Schritten die besten Beiträge ausgewählt. Dabei hätten sich die Juroren auf keinen Siegerbeitrag in der Mathematik verständigen können, da ihnen kein Beitrag als preiswürdig erschienen sei. Vergeben wurde der Preis 2019 zum 17. Mal. Die Klaus Tschira Stiftung will damit den Austausch zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit stärken.

Die diesjährigen Gewinner erhalten wie in den vergangenen Jahren ein Preisgeld von je 5.000 Euro. Darüber hinaus lädt die Stiftung alle Bewerberinnen und Bewerber zu einem zweitägigen Workshop über Wissenschaftskommunikation nach Heidelberg ein. Die Bewerbungsrunde für "KlarText 2020" beginnt Anfang Dezember 2019. Einsendeschluss für die Textbeiträge ist der 28. Februar 2020.

kas