

Späte Anerkennung
Raumfahrt-Pionierinnen der NASA erhalten Goldmedaillen
"Die Frauen, die wir heute ehren, haben nicht nur den 'Erdlingen' ermöglicht, über die Grenzen der Erde hinauszugehen, sondern auch Generationen von Nachfolgenden den Weg bereitet", verkündete der Vertreter der NASA (National Aeronautics and Space Administration), Bill Nelson, am Mittwoch in seiner feierlichen Rede zur Zeremonie "Hidden Figures Congressional Gold Medal" ("Parlaments-Goldmedaille für verborgene Figuren") im US-Kongress. "Ihr Mut und ihre Vorstellungskraft haben uns auf den Mond gebracht", würdigte Nelson das Lebenswerk der Frauen weiter.
"Ihr Mut und ihre Vorstellungskraft haben uns auf den Mond gebracht."
Bill Nelson, NASA-Vertreter
Vier Computerspezialistinnen haben damit die höchste zivile Auszeichnung des US-amerikanischen Parlaments erhalten: Mathematikerin Katherine Johnson, Datenanalystin und Luftfahrtingenieurin Dr. Christine Darden sowie als posthume Ehrung die Computer-Spezialistinnen Dorothy Vaughan und Mary Jackson. Grundlage der Auszeichnung ist der "Hidden Figures Congressional Gold Medal Act", der 2019 von der Abgeordneten Eddie Bernice Johnson eingebracht und im selben Jahr in Kraft gesetzt wurde. Die Anerkennung soll laut NASA allen Frauen gelten, die zwischen den 1930er und 1970er Jahren als Computerspezialistinnen, Mathematikerinnen und Ingenieurinnen – oftmals im Verborgenen – tätig waren.
Rassistisch ausgegrenzte Pionierinnen der Raumfahrt
Im eigens für diese Verleihung verabschiedeten Beschluss heißt es zu den Hintergründen, dass das "National Advisory Committee for Aeronautics" (NACA) zunächst Frauen als erste Computer-Fachkräfte im Luftfahrt-Labor in Langley eingestellt habe. Im Rahmen der sogenannten Rassentrennung seien sie abseits von der sonstigen Belegschaft angesiedelt worden: "In den 1940er Jahren begann NACA damit, afroamerikanische Frauen als Computerspezialistinnen anzuwerben und trennte diese Frauen zunächst von ihren weißen Kolleginnen in einer Gruppe namens 'West Area Computing Unit', in der die Frauen nur getrennte Speise- und Badezimmerräume nutzen durften."
Dorothy Vaughan hat dem Gesetzestext zufolge bereits 1943 begonnen, für NACA zu arbeiten und wurde als erfahrene Programmiererin zur Leiterin der "West Area Computing Unit" befördert. Somit war sie dort die erste afroamerikanische Vorgesetzte. Sie habe 1971 bei der Nachfolgeorganisation NASA die Rente angetreten und sei 2008 verstorben. Die Goldmedaille des Kongresses zum Gedenken an das Leben von Dorothy Vaughan würdige ihre Verdienste um die Vereinigten Staaten während des sogenannten "Wettlaufs ins All".
Als zweite unter den vier Goldmedaillen-Empfängerinnen sei Mary Jackson 1951 als Computerspezialistin hinzugekommen. In der Abteilung für theoretische Aerodynamik am "Langley Research Center" der NASA (kurz "Langley") habe sie Windkanal- und Flugdaten analysiert, ein Dutzend wissenschaftliche Abhandlungen dazu verfasst und sich schwerpunktmäßig mit der Grenzschicht der Luft um Flugzeuge befasst. Nach 21 Jahren als NASA-Ingenieurin habe sie eine Stelle als Gleichstellungsbeauftragte angenommen, um sich für die Verbesserung der Karriere-Chancen weiblicher Mathematikerinnen, Ingenieurinnen und Wissenschaftlerinnen bei der NASA einzusetzen. 1985 sei sie bei der NASA in Rente gegangen und 2005 verstorben. Die Goldmedaille des Kongresses zum Gedenken an das Leben von Mary Jackson würdige ihre Verdienste um die Vereinigten Staaten während des sogenannten "Wettlaufs ins All".
1953 habe Katherine Johnson in der Computer-Fachkräfte-Einheit ihre Arbeit als Mitglied in der Flugtest-Einheit aufgenommen. Sie habe unter anderem 1961 die Flugbahn für "Freedom 7" berechnet, den ersten bemannten Raumflug eines US-Amerikaners. Zudem sei sie die erste Frau gewesen, die als Autorin eines Berichts der Raumfahrt-Wissenschaftsabteilung anerkannt worden sei. Während ihrer gesamten beruflichen Laufbahn habe sie Flugberechnungen für die NASA – einschließlich der Apollo-Missionen – durchgeführt, bis sie 1986 den Ruhestand angetreten habe. Die Goldmedaille des Kongresses erhalte Katherine Johnson in Anerkennung ihrer Verdienste um die Vereinigten Staaten als Mathematikerin. Die Töchter von Katherine Johnson nahmen die Goldmedaille am 18. September stellvertretend entgegen (siehe Foto).
Dr. Christine Darden hat dem Beschlusstext zufolge ihre Karriere in der Luftfahrt 1967 als Datenanalystin im Forschungszentrum von Langley begonnen, bevor sie 1973 zur Luft- und Raumfahrtingenieurin befördert wurde. Ihre Arbeit habe unter anderem zur Erzeugung von Low-Boom-Schalleffekten geführt, die das aerodynamische Design revolutionierten. 1983 habe sie ihre Ausbildung mit einem Ph.D. in Maschinenbau an der George Washington University abgeschlossen. Zu ihren besonderen Leistungen gehörten mehr als 50 Artikel über Flugzeugdesign sowie ihre Beförderung in den Senior Executive Service in Langley als erste Afroamerikanerin. Die Goldmedaille des Kongresses werde Dr. Christine Darden für ihre Verdienste um die Vereinigten Staaten als Luftfahrtingenieurin verliehen.
cva