Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel
Klaus Satzinger-Viel/Universität Augsburg

Serie: Frauen an der Uni-Spitze
Sabine Doering-Manteuffel

Professorin Sabine Doering-Manteuffel leitet die Uni Augsburg. Sie sagt: Frauen müssen "die Dauerschleife überkritischer Selbstreflexion" verlassen.

18.02.2019

Name: Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel

Position: Präsidentin der Universität Augsburg seit Oktober 2011

Wie sich der Schritt zur Hochschulleitung ergeben hat:   

Sabine Doering-Manteuffel: "Durch den klassischen Weg: seit 1995 über den Fakultätsrat und zahlreiche Gremien und der Wahl zur Dekanin, 2010 Bewerbung auf das Präsidentenamt nach Ausscheiden des Vorgängers. Ein konsequenter hochschulpolitischer Weg, allerdings auch mit hohem Einsatz im eigenen Fach verbunden und sehr guter Kenntnis der Verhältnisse in der Universität."

Die Position der Universitätspräsidentin ist für mich eine reizvolle Tätigkeit weil:

Sabine Doering-Manteuffel: "...ich hohe Gestaltungsspielräume habe und täglich mit interessanten Menschen zusammenkomme."

Fähigkeiten und Persönlichkeitsmerkmale, die in dieser Position besonders wichtig sind:

Sabine Doering-Manteuffel: "Zielklarheit, Verbindlichkeit, Gelassenheit, Weitsicht, breite Kenntnisse der Hochschulpolitik"

Welchen Schwierigkeiten ich gegenüberstand:

Sabine Doering-Manteuffel: "In früheren Hochschulleitungen gab es keine Frauen. Der Vorsitzende des damaligen Universitätsrats bei meiner ersten Wahl hat mich erst gar nicht ernst genommen. Er hat mich schier übersehen. Das war mein Vorteil, denn man hat auch nicht darauf geachtet, dass ich ein völlig anderes Bild von dieser Universität hatte, als manche Kreise es sehen wollten. Skepsis herrschte gegenüber einer Kulturwissenschaftlerin vonseiten der Wirtschaft und auch der allein gewinnorientierten Randerscheinungen der Universität. 'Ein Hochschulmanager muss aus der Wirtschaft kommen', das war tatsächlich das Credo dieser Zeit. Heute ist das anders."

Wie es mehr Frauen in die Hochschulleitung schaffen können:

Sabine Doering-Manteuffel: "Indem sie die Dauerschleife der überkritischen Selbstreflexion verlassen: Kann ich das überhaupt? Wollen die mich wirklich? Das sind hemmende Blockaden. Wer sich für Hochschulpolitik interessiert, muss früh zweigleisig fahren: fachlich exzellent und engagiert in der Selbstverwaltung. Ich weiß, dass vor allem für Frauen mit Kindern dieser Spagat kaum zu schaffen ist, aber später kann man es versuchen. Wer in die Hochschulleitung will, muss sich darüber im Klaren sein, dass dies nicht von heute auf morgen geht. Man muss die Universität gut kennen, wenn man ein solches Amt anstrebt. Und auf den richtigen Augenblick warten, wenn sich eine realistische Chance bietet. Zudem braucht man starke Mitstreiterinnen und Mitstreiter für eine gemeinsame Sache."

Über eine Quote zur Steigerung des Frauenanteils in Führungspositionen denke ich:    

Sabine Doering-Manteuffel: "Sie kann hilfreich sein, zumindest Zielgrößen sollten feststehen. Da ich selbst nicht über eine Quote berufen wurde und später auch nicht mittels einer Quote gewählt wurde, bin ich mir nicht sicher, ob Frauen dann das nötige Standing haben. Es gibt ja auch auf der Führungsebene Mechanismen, Frauen ins Abseits zu stellen. Besser: klare Positionen vertreten, durchhalten, Netzwerke und Unterstützung suchen. Leicht ist das nie. Aber es lohnt sich."  
        
kas